Erste
Periode
der
byz.
Plastik
Malerei.
Idealen vereinigte sich etwas durchaus Persönliches. Es
ist eine eigenthümliche Empfindung, mit welcher wir
Neuem diesen Werken gegenüberstehen; ihre Mängel
machen sich leicht bemerkt, unser Sinn, an das Natür-
liche und Anmuthige, an das Bewegte, Lebendige, Man-
nigfaltige gewöhnt, sträubt sich, aber -wir können der
WVürde und Hoheit nicht widerstehen, ihre einfache Macht
fesselt uns, durchdringt uns tief. Wir fühlen, hier ist
der Weg der christlichen Kunst, wenigstens der kirch-
lichen angedeutet, nicht ausgeführt, nicht vollendet, aber
mit richtigem Sinne bezeichnet.
Freilich war das Gebiet, auf welchem sich diese
Kunst mit Glück äussern konnte, ein engbegränztes. Selbst
in ihren vortrefflichsten Gestalten streift die Würde und
Hoheit schon an das Starre und Finstere, bei geringerer
Ausführung erhalten sie etwas Hartes und Gespenstisches.
Wir fühlen es sind hier Anforderungen angeregt, die man
noch nicht vollkommen kannte, Gegensätze verbunden, die
man nicht harmonisch aufzulösen wusste. Das Persönliche
ist ohne volle und lebendige Natur , das Ideale ohne die
lebensfrohe, geniessende Kraft, ohne die bewusste Schön-
heit der alten Götter; beide Principien sind noch nicht
völlig verschmolzen.
Daher wird denn
die
Schwäche
der
Zeit
sehr
deut-
lieh, sobald mehr belebte, dramatische Gegenstände dar-
gestellt sind. Sehr anschaulich wird uns dies bei den
alttestamentarischen Vorgängen an den Wänden von S.
Maria Maggiore. Agincourt hat mehrere dieser Mosaiken
mit einzelnen Stellen aus den Reliefs der Trajanssäule i")
4') Diese freilich nur nach den nicht sehr zuverlässigen Zeich-
nungen von Same "Barloli, jene nach wenig gelungenen (Iupien; in-
dessen zeigen sie doch die Composition und den Charakter.
Aginc. Pcint. Tab. 14, 15.