Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Erste 
Periode 
der 
byz. 
Plastik 
Malerei. 
als Hintergrund der einfach, statuarisch aufgestellten hei- 
ligen Gestalten, wirkt das Gold entschieden vortheilhaft. 
Es verbindet sie durch seinen concentrirenden Schein und 
hebt sie doch wieder mächtigst heraus, es sagt der kirch- 
lichen Majestät des Ortes wohl zu, und erscheint, da es 
nicht am Körper der Heiligen haftet, nicht als eitler Prunk; 
es repräsentirt wohl die Kraft geistiger WVirksamkeit, 
welche von dem Einfachen und Demüthigen ausgehend 
rings umher leuchtet. Auch war die Neigung zum Golde 
und zum Glänzenden überhaupt nicht bloss ein Zeichen 
der Rohheit, sondern wirklich eine Regung des christlichen 
Farbensinnes. Es liegt etwas Mystisches in diesem Glanze, 
der aus dem Innern des Stoffes hervor-dringend uns in 
sein Inneres blicken lässt. Einer auf die natürliche Schön- 
heit und Anmuth gerichteten, plastischen Kunst sagt er 
nicht zu, an ihr ist er eitel und sinnlich; bei einem kirch- 
lichen Werke erhöht er die Majestät und bei einer male- 
rischen, innerlichen Richtung concentrirt er die Stimmung 
und leitet auf das Sinnige und Betrachtende. 
Nicht bloss also das Christusideal, sondern dieser 
Styl überhaupt, der Mosaikenstyl wie wir ihn der Kürze 
halber nennen wollen, ist eine grosse That dieser. ersten 
byzantinischen Zeit. Sie streifte das Heidnische und 
süssliche Element der Katakombenkunst ab und ging tie- 
fer in das eigentlich Christliche ein. Diese ernste, und 
doch einfache und bescheidene Würde war ein Erzeugniss 
der Wärme und Verehrung für die Gestalten des Hei- 
lands und seiner Nachfolger, für Gestalten, die nicht 
mehr wie die Götter der Heiden schwankende Erzeugnisse 
frommer Gedanken, erhabene aber unsichere Geschöpfe 
der Phantasie und des Meinens waren, sondern die, gött- 
lich zwar aber doch Menschen wie wir, in wirklichem,
	        
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