Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Der 
Mosaikentypus. 
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unge- 
Aner- 
vor der Nähe der göttlichen Majestät. Die ganze 
heure Kraft der Kirche in dieser ersten Zeit ihrer 
kennung spricht sich hier aus, in einer Weise, wie es 
mildere Kunstwerke nicht vermacht hätten Ü. Mag es 
ein Mangel sein, dass diesen Gestalten eine freie Man- 
nigfaltigkeit fehlt, dass sie in einfacher Symmetrie neben- 
einander gestellt sind, in Haltung, Ausdruck und Bedeu- 
tung sich wiederholen; auch dieser Mangel ist förderlich, 
er verstärkt die Wirkung, macht sie bleibend und sicher. 
Von der Richtung der Katakombenkunst ist dieser Styl 
weit entfernt; nichts mehr von jener Häufung verschie- 
dener Momente, von jener mystischen 'l'ändelei, von dem 
heitern Beiwerk. Hier ist alles strenge, würdig, impo- 
nirend. Daher ist denn nun auch das landschaftliche 
Element, das sich in den Katakomben zuweilen zeigte, 
völlig verschwunden. Das einfache Blau des Hintergrun- 
des ist nicht die lichte Farbe des Himmels, es ist tief 
dunkel und hebt die Gestalten hervor; es wird auch bald 
und häufig von dem Goldgrunde ersetzt, der nun auf 
lange Zeit in der christlichen Kunst herrschend wird. 
Man hat dies in den verflossenen Jahrhunderten oft 
als eine Barbarei angesehen, als ein rohes Wohlgefallen 
am Glänzenden und Stoffartigen, welches den Sinn für 
edle Formen noch mehr unemptänglich gemacht habe. Es 
mag sein, wir werden noch darauf zurückkommen , dass 
der Prunk mit edeln Metallen und Steinen mit dem Verfall 
des Sehönheitssinnes zusammenhiilg. Aber an dieser Stelle 
Ü Nur an Ort und Stcllc kann man die WVirknng und den 
künstlerischen Werth dieser Mosaiken würdigen, jede Nachbildung 
im Stiche; auch die bei Gnlensolln und Knapp, ist dazu unzureichend. 
Die Käme": Welche nniäugbai- in der Zeichnung sind, wirken in der 
farblosen kleinen Abbildung viel stärker als in den kolossalenFig-uren 
des OriginalS- Sie Waren ganz auf die Locnlität berechnet.
	        
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