Der
Mosaikentypus.
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unge-
Aner-
vor der Nähe der göttlichen Majestät. Die ganze
heure Kraft der Kirche in dieser ersten Zeit ihrer
kennung spricht sich hier aus, in einer Weise, wie es
mildere Kunstwerke nicht vermacht hätten Ü. Mag es
ein Mangel sein, dass diesen Gestalten eine freie Man-
nigfaltigkeit fehlt, dass sie in einfacher Symmetrie neben-
einander gestellt sind, in Haltung, Ausdruck und Bedeu-
tung sich wiederholen; auch dieser Mangel ist förderlich,
er verstärkt die Wirkung, macht sie bleibend und sicher.
Von der Richtung der Katakombenkunst ist dieser Styl
weit entfernt; nichts mehr von jener Häufung verschie-
dener Momente, von jener mystischen 'l'ändelei, von dem
heitern Beiwerk. Hier ist alles strenge, würdig, impo-
nirend. Daher ist denn nun auch das landschaftliche
Element, das sich in den Katakomben zuweilen zeigte,
völlig verschwunden. Das einfache Blau des Hintergrun-
des ist nicht die lichte Farbe des Himmels, es ist tief
dunkel und hebt die Gestalten hervor; es wird auch bald
und häufig von dem Goldgrunde ersetzt, der nun auf
lange Zeit in der christlichen Kunst herrschend wird.
Man hat dies in den verflossenen Jahrhunderten oft
als eine Barbarei angesehen, als ein rohes Wohlgefallen
am Glänzenden und Stoffartigen, welches den Sinn für
edle Formen noch mehr unemptänglich gemacht habe. Es
mag sein, wir werden noch darauf zurückkommen , dass
der Prunk mit edeln Metallen und Steinen mit dem Verfall
des Sehönheitssinnes zusammenhiilg. Aber an dieser Stelle
Ü Nur an Ort und Stcllc kann man die WVirknng und den
künstlerischen Werth dieser Mosaiken würdigen, jede Nachbildung
im Stiche; auch die bei Gnlensolln und Knapp, ist dazu unzureichend.
Die Käme": Welche nniäugbai- in der Zeichnung sind, wirken in der
farblosen kleinen Abbildung viel stärker als in den kolossalenFig-uren
des OriginalS- Sie Waren ganz auf die Locnlität berechnet.