Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Der 
Mosaikentypus. 
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ist bald golden, bald (und dies scheint der ältere Ge- 
brauch) in einem kräftigen Blau; der Gedanke einer pa- 
radiesischen Vereinigung mag dabei zum Grunde gelegen 
haben. Unter diesem Hauptbilde läuft oft ein schmaler 
Streifen hin, auf welchem unter Christus sein Symbol das 
Lamm, unter den Aposteln andere Lämmer, auf jenes 
zugehend, erscheinen. Diese Lämmer kommen auf jeder 
Seite aus einer Stadt hervor, welche durch Inschriften 
als Bethlehem und Jerusalem bezeichnet sind, also auf 
Geburt und Tod des Erlösers, und dadurch auf Beginn 
und Ziel seiner ewigen Ilerrschaft hindeuten. Diese Zu- 
sammenstellung heiliger Gestalten in feierlicher Ruhe und 
daneben einzelner apokalyptischen Darstellungen findet sich 
am häufigsten; geschichtliche Scenen aus dem alten und 
neuen Testamente, wie in S. Maria Maggiore, sind sel- 
tener. Das historische Element ist nur im Allgemeinen 
vorgedrungen, es bestimmt nur den Charakter dieser neuen 
Kunstrichtung; das symbolische ist nicht verschwumleii, 
es herrscht nur nicht mehr, es wird durch eine geringe 
Zahl recipirter und geheiligter Zeichen repräsentirt. Es 
hat aber auch einen andern Charakter, es geht nicht mehr, 
wie inder Katakombenkunst, auf die Erlösung des Ein- 
zelnen, sondern mehr auf die Herrlichkeit der Heiligen, 
auf die Kirche. Es ist aus der subjcctiven Haltung in 
eine objective gebracht. Auch das antike, heidnische 
Element ist nicht mit Aengstlichkeit ausgestossen; auch 
hier noch (und wir werden finden, dass sich dies noch 
lange im Mittelalter erhält) wird der Fluss Jordan in 
menschlicher Gestalt, wie ein alter Flussgott mit der 
Urne dargestellt. 
Allßll im künstlerischen Style schliessen sich diese 
Gestalten noch an die Antike an; nur da sind sie abge-
	        
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