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Erste
Periode
d er
byz.
Plastik
Malerei.
als dass der Entwickelungsgang nicht ein gemeinsamer
gewesen sein sollte, und das byzantinische Reich war im
Besitze reicherer Mittel und besserer 'l'echnik.
Der Styl jener musivischen Bilder, die ich oben an-
Führte, und mancher andrer aus den nächsten Jahrhunder-
ten, welche sich dieser Weise anschlossen, ist ein höchst,
wirksamer. Die Anordnung habe ich schon angedeutet;
gewöhnlich ist der s. g. Triumphbogen oder der Bogen
vor der Concha die Stelle für vorbereitende Darstellun-
gen, etwa aus der Apokalypse; im Innern ihrer Wölbung
sind die Hauptgestalten angebracht. Hier sehen wir denn
meistens in der Mitte den Heiland in antiker Tracht, von
mehr als natürlicher Grösse, in der linken Hand eine
Schriftrolle oder ein Buch, mit der rechten segnend. Sein
Antlitz ist stets grade vorwärts gewendet, er steht er-
höhet, meistens auf dem Hügel mit den vier Strömen.
Neben Christus stehen auf beiden Seiten Apostel und
Heilige, am Nächsten häulig Petrus und Paulus, geringere
und spätere Ileilige entfernter, sämmtlich in gleicher,
etwas kleinerer Dimension, mehr oder weniger nach dem
Erlöser hingeivendet, doch so, dass im Wesentlichen die
Vorderseite ihrer Gestalt uns zugekehrt ist. Von der
Mitte des siebenten Jahrhunderts (z. B. in S. V enanzio
im Lateran) nimmt auch wohl die Jungfrau diemittlere
Stelle ein, wo dann zuweilen Christus in halber Figur,
zwischen zwei Engeln, segnend über ihr dargestellt ist.
Bald werden auch Christus oder die Jungfrau nicht ste-
hend, sondern auf reichem Sessel thronend gebildet. Der
Boden unter diesen Gestalten ist gewöhnlich grün ge-
halten und mit glänzenden Steinen reichlich bestreut,
Palmen sind manchmal am äussersten Rande, zuweilen
auch zwischen den Gestalten angebracht. Der Hintergrund