Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Der 
Mosaikentypus. 
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unwidersprochene; es gab , wie Augustinus ausdrücklich 
sagt, mehrere Auffassungen f). Dass man sich für diese 
entschied, war daher schon eine Wirkung des Formsinnes, 
und gewiss eine höchst eigenthümliche, bedeutsame. Denn 
diese Form entfernte sich ganz von der bisherigen Rich- 
tung, sie vermied nicht bloss, was am Nächsten lag, die 
hergebrachten Züge des Zeus, sie entfernte sich von 
allem, was die griechische Phantasie der Götterbildung 
verliehen hatte. Die erhöhte Stirn, das getheilte, glatte, 
herabfallende Haar waren höchst bedeutsame Neuerungen. 
Nicht unwahrscheinlich ist es, dass man sich dabei an 
den Gebrauch einer bestimmten Gegend, etwa einer Secte 
anschloss, die wir denn nicht auf dem klassischen Boden 
Italiens oder Griechenlands, sondern im Orient, in Pa- 
lästina zu suchen haben würden. Das orientalische Ele- 
ment machte sich hier auch bildneriseh geltend. Wie an 
dieser höchsten Gestalt zeigte sich die Kraft der Phantasie 
an den andern typischen Formen, der Jungfrau, der Apo- 
stelfürsteil, selbst an dem allgemeinen, nicht vollständig 
individualisirten"Typus der übrigen Apostel, an der Hal- 
tung, an der Gruppirung, welche indiesen Monumenten 
sich ausbildete. VVir können darüber nur nach den Mo- 
saiken urtheilen, welche in den Kirchen Italiens erhalten 
sind; es leidet aber keinen Zweifel, dass die ähnlichen, 
gleichzeitigen Arbeiten im byzantinischen Reiche densel- 
ben Charakter trugen. Wir bemerken ihn in den kleinem 
und spätem Arbeiten dieser Gegenden, Welche auf uns 
gekommen sind , er bleibt noch in der tiefsten Entartung 
kenntlich. Die Verbindung war damals noch eine zu enge, 
  Noch im neunten Jahrhundert bemerkt der Patriarch Photitls 
 dass die Griechen den Christus nach ihrer 
Nationalität bildeten und ebenso die Kölner, die Juden und Aethiuper.
	        
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