Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Verfall 
des 
Reichs. 
römischen 
mässig und milde, Kunst und Wissenschäft von den 
Vorfahren überliefert. Alles schien fest, sicher, wohl- 
lhätig. War auch der Thron der Cäsarn nicht immer 
VW S0 gerechten und weisen Herrschern, wie die Ge- 
schlechter der Flavier und Antonine sie hervorbrachten, 
besetzt, auf die Ruhe des Reichs hatte selbst ein Nero 
keinen erschütternden Einfluss geübt. Grausamkeit und 
Laster der Fürsten wirkten nur für ihre Umgebungen, 
höchstens für die Hauptstadt, verderblich; der Bau des 
Ganzen stand mächtig und fest, wie sehr auch seine 
Spitze schwanken mochte. 
Aber diese äussere Ruhe war täuschend; schon 
längst deuteten einzelne, feinere Zeichen auf eine nahende 
Gefahr und manches edle Gemüth war von bangem Vor- 
gefühl bedrückt. Immer drohender gestalteten sich die 
Ereignisse. Ein Kaiser, Valerian, fiel in die schmach- 
volle Gefangenschaft der Parther, unter seinem schwachen 
Sohne Gallienus zeigte sich die Zwietracht in allen Thei- 
len des Reichs. Während Empörer (die sogenannten 
dreissig Tyrannen) in den Provinzen hadern, dringen die 
Gothen bis in das Herz griechischer Sitte, bis nach 
Asien, wie zum Warnungszeichexl zerstören sie das ur- 
alte Heiligthum der Diana von Ephesus. 
Noch einmal siegte Roms, altes Glück, aber jetzt 
konnte man sich nicht mehr verhehlen, dass der Zustand 
der Dinge ein gefährlicher sei. Der Zufall, oder der war- 
nende Schrecken welcher die Völker durchzitterte, liess 
mm eine Reihe von kräftigen und wohlmeinenden Herr- 
schern den Thron besteigen, den siegreichen Aurelian, 
den erfahrnen, redlichen 'l'acitus, Probus und Diocletian. 
Daher wurden Heilmittel mancher Art versucht, um dem 
Uebel zu steuern; strengere Disciplin der Heere, Aufnahme
	        
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