Richtung
auf das
Historische.
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juden. Merkwürdig ist es, dass man diesen bloss sym-
bolischen Aposteln das gescheitelte Haar, wie dem Er-
löser gab, während die Apostel in unmittelbarer Darstel-
lung diese Tracht äusserst selten und nur einzelne von
ihnen erhalten. In dem Baptisterium zu Ravenna
(451) nimmt schon die Darstellung der Taufe Christi durch
Johannes den Mittelraum ein, die zwölf Apostel umgeben
sie zwischen pflanzenartigen Arabesken. Christus zeigt
die geseheitelten, lang herunterfallendeii Haare, aber an
Petrus und Paulus ist noch keine Spur der später üblichen
Bildung; überdies sind die Apostel durch eine bischöfliche
Tiara zu halb symbolischen Gestalten geworden und fast
nur durch die beigeschriebenen Namen als verschiedene
bezeichnet In den beiden Oratorien neben dem Bap-
tisterium des Laterans (562) ist dagegen noch einmal
wieder der Ton der Katakomben angeschlagen 5 kein
Bildniss Christi, sondern das Lamm nimmt die mittlere
Stelle ein, und ist von Pfauen und pickenden Tauben,
von Kränzen und Laubgewinilen umgeben.
Aber nun, vom sechsten Jahrhundert an, verschwin-
det diese heitere Symbolik gänzlich, wir finden entweder
porträtartige Gestalten der Heiligen, oder wenn etwas
Mystisches, dies nur in der, gleichsam legalen Form der
apokalyptischen Visionen. Auch so aber ist es den histo-
rischen Gestalten untergeordnet, diese erhalten die hei-
ligSte Stelle im Innern der gewölbten Tribune, jenes
bleibt als vorbereitend an dem äussern Bogen. So ist in
dem schönen Mosaik von S. Cosmas und Damianus
i" Rom am Bogen Christus als Lamm auf einem Throne
stehend zwischen den Leuchtern, den vier Engeln und den
DU Triumllhbügen der Paulskirche bei Gutcnsohn u. Knapp.
Das Bnpt. zu Ravenna bei v. Quast tab. I. Ciannlwini l. c. um. 70.