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Erste
Periode
der
byz.
Plastik
Malerei.
Auch die Gegenstände der grössern Compositionen
wurden nun andere; man wählte nicht bloss, wie in den
Katakomben, nach einer symbolischen Beziehung, diese
trat vielmehr zurück und verschwand allmälig, man hielt
sich mehr an das Historische der heiligen Schriften. Man
dachte weniger an eine Versinnliehung und Erinnerung
der Verheissungen, als an die Verherrlichung der heiligen
Gestalten. Die biblischen Ereignisse alten und neuen
Testaments oder die Gestalten der Jünger des Herrn und
späterer Heiligen gaben den vergrösserten Kreis der Dar-
stellungen. Es ist interessant, diesen Gegensatz und den
allmäligen Uebergang aus der einen Aulfassungsweise in
die andre an den musivischen Darstellungen einiger Kir-
chen, bei denen die Zeit der Entstehung für festgestellt
gehalten werden kann, zu beobachten. In den (altern)
Mosaiken von S. Constanza bei Rom (wahrscheinlich
unter oder bald nach Constantin erbaut) sehen wir Genien
zwischen Gewinden von Weinlaub; wir sind noch ganz
auf dem heitern Gebiete der Katakombenkunst. Aus die-
sem Jahrhundert können wir keine weitem Beispiele auf-
zeigen, wohl aber aus der ersten Hälfte des folgenden.
Unter den Bauten der Galla Placidia in Ravenna
enthalten die reichen Mosaiken in der Basilika des Evan-
gelisten Johannes sehr verschiedenartige Darstellungen;
bald zeigt sich der Heilige, wie er von dem Herrn das
Buch empfängt, dann finden sich apokalyptische Scenen,
dann wieder der sitzende Heiland, dabei aber auch eine
die Gottheit, sondern nur den menschlichen Leib Christi ilarstellß
Diese Ansicht hatte aber auf das Abendland keinen Einfluss; wenig-
stens tritt in den Miniaturen, schon aus Curolingischer Zeit (vergl.
Emcric David a. a. O. p. bei der Schöpfungsgeschichte und in ähn-
lichen Darstellungen biblisch historischer Nlolnente Gott selbst häufig
auf. Später findet er sich ebenso auf den Darstellungen der Trinität.