Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Byzantinische 
Plastik 
und 
Malerei. 
ler Dürftigkeit des Materials, doch einigermassen ersehen, 
wie sich dies Ideal allmälig feststellte. Auf einem Sar- 
kophage in der Krypta der Peterskirche, der vielleicht; 
noch dem vierten Jahrhundert angehören" mag d), kommt 
es zuerst und zwar neben andern Darstellungen des ju- 
gendlichexi Christus vor. Vom Anfange des fünften Jahr- 
hunderts an finden" wir es mit immer mehr ausgeprägtem 
Typus in einer Reihe von kirchlichen Mosaiken, die wei- 
ter unten angegeben werden sollen. In allen sehen wir 
verwandte Züge, das getheilte, herabfallende Haar, mei- 
stens auch einen kurzen Bart am Kinn. Höchst ausge- 
bildet erscheint dieser Typus besonders an einem Brustbilde 
in den Katakomben, welches wir zwar nicht den meisten 
Malereien dieser Räume gleichzeitig, aber doch auch wohl 
nicht später als in das siebente Jahrh. setzen dürfen Hi). 
Es währte nicht lange, dass auch das Bildniss der 
Jungfrau Maria sich in gleicher Weise feststellte; In 
der Mitte des fünften Jahrhunderts, in Folge der Erör- 
terungen über das ihr beizu-legende Prädicat der Gottes- 
gebärerin, erhielt der Mariencultus ein regeres Leben, 
Um diese Zeitiiiziii) werden daher auch zuerst Bildnisse 
93g) 
Äringili I. 293. Es waren darin später die Gebeine Gregors V. 
aufbewahrt. Beschr. Roms II. i.2l8. 
i") [m Coenleterilnn S. Pontiani (Aringhi I. S. 379, in sehr ver- 
kleinerter Nachbildung bei Agincourt Peiui. t. 10. Nr. 9). In demsel- 
ben Raume findet sich auch noch eine Darstellung des Orphcils, ohne 
dass wir Ursache haben, jenes Christushild einer spätem Restauration 
zuzuschreiben. Auch bei dem Heilande selbst erhielt sich daher das 
Symbolische neben dem Historischen. 
m") Selbst die katholischen Schriftsteller geben zu, dass erst 
seit dem Concil zu Ephesus im J. 431 die Jungfrau mit dem Christus- 
kinde auf ihrem Schoosse dargestellt worden sei. (Emeric David 
a. a. O. p. 22). Das erste zuverlässige Beispiel solcher Darstellung 
ist in den unter dem Bisch. Agnellns (553-566) entstandenen Mo- 
saiken in S. Apoll. nuovo in Ravenna. (v. Quast a. a. O. S. 20).
	        
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