Byzantinische
Plastik
u n d
Malerei.
vierten Jahrhundert manche Sagen, welche die Entstehung
eines solchen, und zwar nicht durch gemeine Kunst, son-
dern auf übernatürlichem Wege erzählten. So die be-
kannte Sage vom Schweisstuche der Veronica, welchem
der Heiland sein Bild aufgedrückt hatte, und die von der
Ileilung des Königs Abgarus von Edessa in Mesopotamien
durch ein auf ähnliche Weise entstandenes Bild m). Gegen
das Ende des sechsten Jahrhunderts kommen mehrfach
Bilder vor, welche man als „nicht von Mensehenhänden
gemacht" (oixstpovrom-rat) bezeichnet, um jeden Zwei-
fel über ihre Aechtheit zu verhüten, und den Beweis
derselben nicht durch schriftliche Urkunden, sondern durch
Legenden dadurch bewirkter Wunder zu führen w). Um
f) Die Veronicnsage scheint mehr im Abendlande beliebt (doch
sah Grelot zufolge seiner von Banduri bekannt gemachten Beschrei-
bung der Sophienkirche zu Constailtinopel in den Mosaiken ein Bild
der Veronica mit dem Sehweisstuche) während die des Qäbgarus bei
den byzantinischen Schriftstellern (z. B. Theoph. Cont. lib. III. c. 11.
Georgius Monaehus de Leone Armenien c. 17.) häufig vorkommt.
Eusebixis llist. eccl. I. c. 15. kennt indessen diese Sage in einer andern
Version, wo die Heilung zwar wunderbar, aber nicht durch ein Bild
bewirkt wird. Später, wahrscheinlich während des Bilderstreites,
entstehen dann mehrere solche Sagen, deren Anwachsen wir bei den
Fortsetzern der Chronik des Theophanes verfolgen können. Symeon
Logotheta, ed. Bonn. p. 607., Georg. Monaelnls a. a. 0. Dieser nennt.
ausser dem Bilde des Abgarus, Bilder des Ileilandes und der Jung-
frau von der Hand des Apostel Lucas, welche in Rom seien, alte
Bilder in Jerusalem, dann ein Bild der Verklärung Christi, welches
der Apostel Petrus den Römern geschenkt, die Statue, welche die
hlutfliissige Frau setzen lassen, endlich ein Bild der Jungfrau, wel-
ches dieselbe auf wunderbare Weise an einer Säule des Tempels zu
Lydda erscheinen lassen, und welches ungeachtet aller Versuche der
griechischen Juden sich unvertilgbar bewiesen haben solle.
H) S0 viel ich linde kommt zuerst im J. 578 ein solches vor;
Philippikos der Schwager und Feldherr des Maurikios begeistert da-
durch sein Heer zum Kanlpfe gegen die Perser. Theophanes S. 393.
ed. Bonn. S0 hat auch Heraklius im J. 613 ein Christusbild, Wel-