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Byzantinische
Plastik
und
Malerei.
Heidenthume bekehrten Christen alte Bilder von Christus,
so wie von Petrusund Paulus gesehen habe, und dass
solche gemacht und auf 'I'al'eh1 gemalt würden. Er er-
wähnt hiebei namentlich einer Statue. Christi, welche,
dem Gerüchte zufolge nach persönlicher Aehnlichkeit des
Herrn, die bluttlüssige Frau des Evangelii in der Stadt
Caesarca Philippi oder Paneas in Palästina errichten las-
senii). Er missbilligt diese heidnische Aeusserung des
Dankes und wird also auch wohl die Aechtheit des Por-
träts nicht angenommen haben. Wenigstens muss aber
die allgemeine Meinung gewesen sein, dass es kein zu-
verlässiges Bildniss des Ileilaildcs gebe, weil sonst der
Bischof bei seinen den Bildern ungünstigen Ansichten
sich näher darüber geäussert haben würde, und weil über-
haupt die Verschiedenheit der Meinungen über Christi
Gestalt dann leicht geschlichtet gewesen wäre.
Die ältere Meinung, welche 'l'ertullian mit so vieler
Heftigkeit ausgesprochen hatte, und welcher noch Ense-
bius anhing, hielt fest daran, dass der Heiland in häss-
licher Knechtsgestalt erschienen seidig). Bald aber wider-
strebte dies dem Gefühle; der I-Ieiland musste auch in
seinem irdischen Erscheinen seiner göttlichen Natur wür-
dig gewesen sein. Chrysostomus und Hieronymus be-
ziehen schon die Beschreibung der Schönheit im Psalm 45
auf ihn, und diese Ansicht wurde immermehr die herr-
schende; auch die berühmten Kirchenlehrer Ambrosius
und Augustinus theilten sie. Eine bestimmte Gestalt hat-
a") Euseb. hisf. eccl. lib. VII. m14. Julian der Christenfeind
lieSs diese Bihlsäule unnstussen; Sozomenes lib. 5. c. 21. Die Heiden
schleiften das Bild umher, die Christen aber retteten es in die Kirche;
Theophalzcs ad ann. 354.
si
a") 'l'ertullianz
ignobilis, meus orit
N e aspcctln
Christus.
quidem
honestus.
inglorius
Si