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Spätere
byzantinische
Architektur.
niger hochaufstrebende Thurm. Dort eine im Verhältniss
zur Breite geringe Höhe -und auf dieser entweder die
monotone Linie der Mauer oder die wellenförxxiige Bewe-
gung der XVölbungen und die schwere, schwellende Kup-
pel. Ebenso ist es im Innern wo dort die Emporkirchen
auf drei Seiten den Mittelraum beengen und drücken und
schwere Pfeiler mühsam die Wölbung tragen, während
hier lange Schiffe mit ihren gleichen, gegliederten Pfeilern,
mit der milden Bewegung ihrer Gewölbe uns fortleiten.
Die Verschiedenheit ist in allen Theilen unverkennbar
und wie ich glaube in allen Theilen in gleicher Weise
charakteristisch; in wie Weit aber dennoch eine Einwir-
kung der byzantinischen Architektur auf die abendländi-
sche stattfand, wird sich erst weiter unten zeigen.
Wollen wir das Verdienst der byzantinischen Bau-
kunst ermessen, so ist zunächst die Technik in Anschlag
zu bringen. Bis inv späte Zeit erhielten sich hier nicht
bloss die architektonischen Traditionen der alten Welt,
sondern sie wurden auch durch neue und sinnreiche Er-
iiudungen erweitert.
war aber auch nicht
Die
bloss
Ausbildung des Kuppelbaues
ein Fortschritt in technischer
Beziehung, eine Vernlehrung architektonischer Mittel; es
lag darin auch, indem man sie mit dem Toimexigewölbe
verband, oder indem man die Kuppeln vermehrte, ein
Anlauf zu einem aesthetisehen Fortschritte. In den rö-
mischen Bauten war die Wölbung zwar oft, aber doch
vereinzelt angewendet; jetzt war das Bestreben dahin
gerichtet, sie zum herrschenden Grundgedanken zu er-
heben, alles auf sie zu beziehen. Dem war es denn auch
ganz angemessen, dass man die Formen der griechischen
Säulenordnungen des Arehitravhaues, die sich so lange
im KVimierspruche mit den WV ölbungen erhalten hatten, ver-