Details.
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Platten von dünnem Marmor verschlossen, in welchen
um stärkeres Licht oder Luftzug zu gewinnen mehrere
grössere oder kleinere Oeffnungen, entweder in" senkrech-
ter Linie oder nach einem beliebigen Muster angebracht
wurden. Die Gestalt der Fenster ist entweder die eines
schlanken, oben mit einem Rundbogen gedeckten Recht-
ecks, oder die auch im Abendlande so häuiige des durch
eine Säule getrennten Doppelfensters. In den Abschnit-
ten der 'l'0nnengexw'ölbe an den Facaden haben sie auch
oft die Form eines Halbkreises. Ausser den Thüren und
Fenstern hatten auch die Facaden gewöhnlich keinen
Schmuck, und es scheint namentlich nicht, dass die, im
Abendlande später so gebräuchliche, Verzierung mit Rei-
hen kleiner Säulen sehon im Orient entstanden istä").
Wenn Säulen vorkommen, so erhalten sie zuweilen noch
geschmückte, wulstige Kapitäle wie in der Justinianeischen
Zeit, die Basis dagegen wird roher und besteht gewöhn-
lich nur aus mehreren Ringen. Ueberhaupt werden die
Säulen seltener, namentlich-ruhen die Kuppeln nur auf
einfachen viereckigen Pfeilern ohne Säulenschmuck. Eben-
so verschwindet der kostbare Schmuck der Wände mit
edeln Steinen, und an dessen Stelle treten Mosaiken und
später Freskomalereien.
Die Chornische, welche im Justinianeisehen Zeitalter
gewöhnlich (vielleicht mit einziger Ausnahme von S. V i-
tale in Ravenna) rund war, erhielt jetzt häufig eine Po-
lygongestalt. Sie wurde etwas reicher verziert wie die
andern Theile, erhielt häufig Säulen, und über den Fen-
i) Lßhßir a. 41.0. p. 14. will an dber Kirche Pantokrator Spuren
llavü" gefunden haben. Es ist schon hier darauf aufmerksam zu
machen, Wie Wenig jener Styl des Abendlandes den Nennen des
byzantlnischex1_. den nnan lluu beigelegt hat, verdient.
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