Form
der
Kuppeln.
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wir gesehen haben, und wie noch mehr die Monumente
zeigen, oft mehrere Kuppeln auf demselben Gebäude
an, zuweilen drei, häufiger fünf, von denen dann die vier
kleinem entweder mit der Mittelkuppel ein Kreuz bilde-
ten, oder in den Ecken des Gebäudes angebracht waren.
Manchmal findet man auch (wie an der Panagia Lykodimo
oder S. Nieodemus in Athen) alle Nebenräume mit Kup-
peln sehr kleiner Dimension bedeckt, eine Form, welche
der spätesten Zeit des byzantinischen Baues anzugehören
scheint und welche wir an muhamedanisehen Bauten oft
wahrnehmen.
Durchweg wird die Sitte beibehalten, die Wölbungen
nackt und ohne Bedachung hervortreten zu lassen; WG;
nigstens ist es so im Herzen des byzantinischen Reichs,
und nur in den Gränzbezirken, WO abendländischer Ein-
fluss oder klimatische Rücksicht dagegen sprachen, wie
in Griechenland und in manchen asiatischen Gegenden,
bedeckte man sie mit Ziegeln von Stein oder gebrannter
Erde. Hier findet man auch wohl gradlinige Giebel;
hölzerne Bedachung kommt dagegen auch hier nicht vor,
das ganze Gebäude War in Stein oder Ziegeln, ohne An-
wendung des Holzes gebaut. Nicht bloss die Kuppeln
blieben auf diese Weise unbekleidet, sondern auch die
'l'onnengeivölbe und die seltener angewendeten Kreuzge-
wölbe, wodurch denn zuweilen sehr auffallende Formen
entstehen. So findet man auf den griechischen Inseln
kleine einschißige Kirchen, welche durch das Aeussere
ihres Tonnengexivölbes die Gestalt eines Koffers bekom-
mellÜ- Die grosse Kirche Mone tes Koras (die Wohn-
Stätte der Jungfrau) zu Constantinopel hat einen N arthex
1101" mit fünf Krellzgewölben bedeckt ist , deren Bogen
i") Alb. Lenoir a. a. O, p, 13_
III.
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