Spätere
byzantinische
Architektur.
fachungen des frühem Styls sind bemerkbar, die wir
besser mit Berücksichtigung der bekannt gewordenen
Beispiele zusammenstellen.
Die wesentlichste Neuerung, welche diese zweite
Periode herbeiführte, bestand in der Form und Anwen-
dung der Kuppel. Während die der Sophienkirche nur
ein Sechstel ihres Durchmessers zur Höhe hatte, verlässt
man jetzt diese flache Wölbung und giebt der Kuppel
meistens halbkugelförmige Gestalt. Oft sieht man
dies jedoch nur im Innern, während sie im Aeussern
wie eine flachere, auf einer kreisförmigen oder polygenl-
artigen Unterlage ruhende Wölbung erscheint. Während
nämlich im Innern die halbe Kugel der Wölbung sogleich
über den Pfeilern und Bogen sich erhebt, ist der untere
Theil des Gewölbes durch eine senkrechte Erhöhung ver-
stärkt. Die Fenster sind dann so angebracht, dass sie
im Innern unmittelbar in die Wölbung einschneiden, im
Aeussern aber in der senkrechten Wand stehen; gewöhn-
lich sind sie hier mittelst Halbsäulen getrennt, welche
durch Rundbogen verbunden sind 3). Von ähnlichen Con-
struetionen des spätern Abendlandes unterscheidet sich
dieser Unterbau oder Tambour der Kuppel dadurch, dass
er nicht durch ein fortlaufendes Gesimse von der Wöl-
bung abgeschnitten ist, sondern dass sich die Halbkreis-
bogen zwischen den Säulen unverkleidet an einander
reihen, und mit ihren Kappen sich an die Kuppel selbst
anlehnen so dass diese mit einem Kranze von Rundbo-
gen eingefasst ist. Es entsteht so eine für den Orient
höchst charakteristische Form. Dabei brachte man, wie
4') Das Gewölbe erhielt durch diese Vorrichtung eine äussere
WViderlage und Verstärkung, in ähnlicher Weise wie schon am Pan-
theun. Man kann diese Form MS (1611 Vorläufer der später im
Abendlande allgemein üblichen Trommel der Kuppeln" ansehen.