Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Bauten 
'l'heophilus. 
des 
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bewunderte mechanische Werke. Dahin gehörten Feuer- 
telegraphen , durch welche man von den Gränzen aus 
die Angriffe der Araber schleunigst nach der Hauptstadt 
berichten konnte, Uhren, welche den Lauf der Zeit in 
den verschiedenen Gegenden des Reichs gleichmässig 
bestimmen sollten, endlich Orgeln, deren Ton die Schrift- 
steller nicht genug rühmen können. Wahrscheinlich rührte 
auch von ihm ein sonderbares Kunstwerk her, welches 
für die Sitte und für den Geschmack des byzantinischen 
Hofes gleich charakteristisch ist. In einem Audienzsaale 
befand sich nämlich ein goldner Platanus vor dem Throne 
mit einer künstlichen Vorrichtung. Während der vorge- 
lassene Gesandte dem Ceremoniell gemäss sich vor dem 
Kaiser zu Boden warf, begannen in den Aesten des 
Baumes Vögel zu singen, am Fusse desselben goldene 
Löwen zu brüllen, bis endlich der erstaunte Fremdling 
sich aufrichtete und nun wahrnahm, dass der kaiserliche 
Sessel durch verborgene Federn gehoben, hoch über sei- 
nem Haupte schwebtei-i). Die technischen Kenntnisse, 
welche solche Werke möglich machten, erscheinen hier- 
nach ganz achtungswerth, aber es leuchtet ein, wie sie 
den Geschmack nur immer mehr verbilden mussten. 
Nicht lange 
nach 
dem 
Tode 
des 
'l'heophilus 
wurde 
i) Auch bei diesem barbarischen Prunk fand eine Gemeinschaft 
der Byzantiner und Araber statt, indessen scheinen jene hier die 
Priorität zu haben. Zwar erzählt der deutsche Gesandte Lnitprand, 
dass diese Vnrrichttlng damals (946) wegen der Ankunft gewisser 
Gesandten gemacht sei, während schon früher (916) die eonstantino- 
Politanischen Gesandten am Hofe des Kalifen Mostader in Bagdad in 
gleicher Weise empfangen waren (Herbelot bei Fiorillo, Italien I. 
P- 63): illdßssen ist nach den Angaben des Symeon Logothetes (ed. 
Bolm- Theßphßn. cont. p. 627) nicht zu bezweifeln, dass das Kimstwerk 
wirklich unter Theophilus entstanden und nur zu Luitprands Zeit 
Wieder hergestellt worden. Vergl. Schlosser a. a. O. S. 498.
	        
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