Bauten
'l'heophilus.
des
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bewunderte mechanische Werke. Dahin gehörten Feuer-
telegraphen , durch welche man von den Gränzen aus
die Angriffe der Araber schleunigst nach der Hauptstadt
berichten konnte, Uhren, welche den Lauf der Zeit in
den verschiedenen Gegenden des Reichs gleichmässig
bestimmen sollten, endlich Orgeln, deren Ton die Schrift-
steller nicht genug rühmen können. Wahrscheinlich rührte
auch von ihm ein sonderbares Kunstwerk her, welches
für die Sitte und für den Geschmack des byzantinischen
Hofes gleich charakteristisch ist. In einem Audienzsaale
befand sich nämlich ein goldner Platanus vor dem Throne
mit einer künstlichen Vorrichtung. Während der vorge-
lassene Gesandte dem Ceremoniell gemäss sich vor dem
Kaiser zu Boden warf, begannen in den Aesten des
Baumes Vögel zu singen, am Fusse desselben goldene
Löwen zu brüllen, bis endlich der erstaunte Fremdling
sich aufrichtete und nun wahrnahm, dass der kaiserliche
Sessel durch verborgene Federn gehoben, hoch über sei-
nem Haupte schwebtei-i). Die technischen Kenntnisse,
welche solche Werke möglich machten, erscheinen hier-
nach ganz achtungswerth, aber es leuchtet ein, wie sie
den Geschmack nur immer mehr verbilden mussten.
Nicht lange
nach
dem
Tode
des
'l'heophilus
wurde
i) Auch bei diesem barbarischen Prunk fand eine Gemeinschaft
der Byzantiner und Araber statt, indessen scheinen jene hier die
Priorität zu haben. Zwar erzählt der deutsche Gesandte Lnitprand,
dass diese Vnrrichttlng damals (946) wegen der Ankunft gewisser
Gesandten gemacht sei, während schon früher (916) die eonstantino-
Politanischen Gesandten am Hofe des Kalifen Mostader in Bagdad in
gleicher Weise empfangen waren (Herbelot bei Fiorillo, Italien I.
P- 63): illdßssen ist nach den Angaben des Symeon Logothetes (ed.
Bolm- Theßphßn. cont. p. 627) nicht zu bezweifeln, dass das Kimstwerk
wirklich unter Theophilus entstanden und nur zu Luitprands Zeit
Wieder hergestellt worden. Vergl. Schlosser a. a. O. S. 498.