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Byzantinische
Architektur.
Bagdad, welchem es denn auch durch wohlangebrachte
Versclnvcndung gelang, sich Einfluss und Anerkennung
an dem üppigen Hofe der Abassiden zu verschaffen. Als
ein Beweis dieses Einflusses wird es nun angeführt, dass
man ihn auch zuliess, um die Kostbarkeiten des Beherr-
schers der Gläubigen und den Glanz seines Palastes zu
bewundern. Ehrenvoll entlassen, bewog er nun seinen
kaiserlichen Schüler, jenen Palast ganz nach dem Vor-
bilde eines saracenischen Schlosses, zu errichten, nach
demselben Grundrisse und mit derselben Buntfarbigkeit 3')
so dass kein Unterschied blieb.
Ob diese Nachahmung arabischer Kunst auf einem
Anerkenntniss höherer Schönheit beruhete, oder ob sie
mehr ein Denkmal der diplomatischen Erfolge des Johan-
nes und eine Vermehrung der Sehenswürdigkeiten und
Curiositäten der Residenz sein sollte, bleibt dahingestellt;
Indessen geht aus manchen Zügen hervor, dass der
Weehselverkehr zwischen Arabern und Byzantinern auch
auf diese nicht ohne Einfluss _war Ein gelehrter Ma-
thematiker, Leo, den der Kalif zu sich berief rwurde
durch glänzende Belohnungen an Byzanz gefesselt und
bewährte nun seineDankbarkeit durch manche, allgemein
Tlieopln. cont. dc Theophilu c. 9. Das W'0rt: Homükfa,
welches der byzantinische Autor braucht, scheint anzndeilteil, dass
man, so Wenig auch der einheimische Slyl die bunten Farben vermied,
doch einen grössern oder andern ,Farbenreichthum bei den Arabern
fand.
"Ü Früheren unmittelbaren Einfluss des Orients auf die byzanli-
niäclze Architektur anzunehmen, etwa, wie man wohl genleilnt hat,
von Persien her, haben wir nicht ausreichende Gründe. Jener Me-
lrndorus, der an Constanlins Hofe sich aufhielt, und jener Stephanus
(Theophanes Chronogr. ad aun. 686) der unter Justiuiau II. durch
seine Härte gegen die Bauleute verrufen wurde, waren persische
Flüchtlinge, welche Staatsämter erhielten, aber nicht Bauuneister.