Bauten
des
'l'he0philus.
155
Die Vorliebe für die Anwendung von Halbkuppeln und
Nischen, welche wir auch in den Paiastbauten finden,
erklärt sich zum Theil aus dem Ceremoniell. Bei den
Hoffestexx, wo alles auf das Bestimmteste geregelt war,
kam es darauf an, den kaiserlichen Thron würdig einzu-
ralnnen und den verschiedenen Klassen der Beamten und
Gäste abgesonderte Plätze anzuweisen; die durch ihre
Form begränzten Hallen waren dazu besonders günstig.
Auch versah man sie mit kostbaren Vorhängen, welche
lheils als Zierde dienten, theils auch den Nutzen ge-
währten, dass man diese Räume dadurch verdecken und
ausschliessen konnte "Ü.
Ausser diesen Schlossbauten liess Theophilus noch
einen Sommerpalast, den man Bryos nannte, bauen,
dessen Geschichte für uns von grossem Interesse ist. Bei
dem vielfachen kriegerischen und friedlichen Verkehr des
byzantinischen Reichs mit den Arabern hielt der Kaiser
es seiner Würde gemäss, ihnen durch eine glänzende
Gesandtschaft zu imponiren; er sendete daher seinen Leh-
rer, den klugen Johannes, mit reichen Schätzen nach
c. 42. If. Dass der Triconehns nicht (wie Schlosser Geseh. d. bildersl.
Kaiser S. 550 annimmt) ein Palast, sondern eine Kapelle war, ergiebt
sich aus eap. 9. l. e. in fine. Ebenso ist es ein Irrthunl, wenn er
(nach Du Gange) das Pentapyrginnl für ein Gebäude hält, es war
(wie sich aus dem Georg. Monaclr, de {Pheophilo c. 5. ergiebt, und
wie schon Beiske ad Const. Porphyr. de cerim. ed. Bonn. p. 683 be-
merkt) nur ein goldner Schrank in Gestalt eines fünfthürmigenl Ge-
bäudes, in welchem Kostbarkeiten riufbewahrt wurden.
Ü S0 hatte einer der grössten Säle, das Chrysotriclinianm, der
goldene Saal, acht Nischen, die grösscre, in welcher die kaiserliche
Tafel stand (xdyxa) im 051er], sieben kleinere (xapdpab) M1 den
andern Seüen- ES wird ausdrücklich bemerkt, dass in gewisser]
Älonunüe": Wo der Kaiser Festkleider andrer Art anlegte, zu diesem
Zwecke die Vorhänge herabgelasseil wurden. Man sieht, das Cere-
moniell des Hofes steht hier in engster Verbindung mit dem der Kirche.