Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Bauten 
des 
'l'he0philus. 
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Die Vorliebe für die Anwendung von Halbkuppeln und 
Nischen, welche wir auch in den Paiastbauten finden, 
erklärt sich zum Theil aus dem Ceremoniell. Bei den 
Hoffestexx, wo alles auf das Bestimmteste geregelt war, 
kam es darauf an, den kaiserlichen Thron würdig einzu- 
ralnnen und den verschiedenen Klassen der Beamten und 
Gäste abgesonderte Plätze anzuweisen; die durch ihre 
Form begränzten Hallen waren dazu besonders günstig. 
Auch versah man sie mit kostbaren Vorhängen, welche 
lheils als Zierde dienten, theils auch den Nutzen ge- 
währten, dass man diese Räume dadurch verdecken und 
ausschliessen konnte "Ü. 
Ausser diesen Schlossbauten liess Theophilus noch 
einen Sommerpalast, den man Bryos nannte, bauen, 
dessen Geschichte für uns von grossem Interesse ist. Bei 
dem vielfachen kriegerischen und friedlichen Verkehr des 
byzantinischen Reichs mit den Arabern hielt der Kaiser 
es seiner Würde gemäss, ihnen durch eine glänzende 
Gesandtschaft zu imponiren; er sendete daher seinen Leh- 
rer, den klugen Johannes, mit reichen Schätzen nach 
c. 42. If. Dass der Triconehns nicht (wie Schlosser Geseh. d. bildersl. 
Kaiser S. 550 annimmt) ein Palast, sondern eine Kapelle war, ergiebt 
sich aus eap. 9. l. e. in fine. Ebenso ist es ein Irrthunl, wenn er 
(nach Du Gange) das Pentapyrginnl für ein Gebäude hält, es war 
(wie sich aus dem Georg. Monaclr, de {Pheophilo c. 5. ergiebt, und 
wie schon Beiske ad Const. Porphyr. de cerim. ed. Bonn. p. 683 be- 
merkt) nur ein goldner Schrank in Gestalt eines fünfthürmigenl Ge- 
bäudes, in welchem Kostbarkeiten riufbewahrt wurden. 
Ü S0 hatte einer der grössten Säle, das Chrysotriclinianm, der 
goldene Saal, acht Nischen, die grösscre, in welcher die kaiserliche 
Tafel stand (xdyxa) im 051er], sieben kleinere (xapdpab) M1 den 
andern Seüen- ES wird ausdrücklich bemerkt, dass in gewisser] 
Älonunüe": Wo der Kaiser Festkleider andrer Art anlegte, zu diesem 
Zwecke die Vorhänge herabgelasseil wurden. Man sieht, das Cere- 
moniell des Hofes steht hier in engster Verbindung mit dem der Kirche.
	        
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