Byzantinische
Architektur.
vier Säulen ruhte, und zu dem ein Vorzimmer mit andern
vier Säulen führte. Es War für den Gebrauch in den
sechs Sommermonaten bestimmt und wurde in der herbst-
lichen Naehtgleiche mit dem Karianum vertauscht. Von
hier gelangte man durch einen innern, dem Volke ver-
schlossenen Garten zu den Gemäehern der Frauen, und
zwar zunächst in zugänglichere Räume, in den Saal Ka-
milas mit goldnem, von sechs Säulen getragenen Daehe,
dann in ein Oratorium .mit zwei Altären, darauf durch
einen bedeckten Gang _in die Garderobe der Kaiserin, in
die Zimmer des Befehlshabers der Verschnittenen, in
einen kleinem Festsaal (Musikos genannt), endlich (in-
dem wir uns wahrscheinlich um alle Seiten des Gartens
bewegt haben) in das Schlafzimmer der Kaiserin, welches
durch eine Treppe mit dem des Kaisers in Verbindung
stand. Wahrscheinlich stiess daran auch das Lausiacum,
ein schon von Justinian gebauter Palast, den 'l'heophilus
durch Hinzufügung von Cubiculen vergrösserte, zu wel-
chen die Porphyra gehörte, in welcher die Kaiserin an
gewissen Festtagen den vornehmen Damen Purpurgewän-
der austheilte. Die südliche Gewohnheit des Lebens im
Freien erklärt grossentheils die Verschiedenheit dieser
Einrichtung von unsern modernen Palästen, während die
Abgeschlossenheit und Sicherung, deren die kaiserlichen
Gemächer in Byzanz im höchsten Maasse bedurften, durch
Einfassungsmailern und Befestigungen erreicht wurde
3') Wichtig ist diese byzantinische Anordnung übrigens, weil Sie
auf die Schlösser des germanischen Mittelalters vielfachen Einfluss
hatte, worüber manche gute Bemerkung bei Bock, das Bathhaus zu
Aachen, A. 1843. Die ausführliche Erörterung aller Theile des Pa-
lasles findet man iu Du (lange Constantiuopolis Christiane, lib. II.
capwL, eine kurze Schilderung bei Gibbou Cap. 53, das Nähere über
die Bauteil des Theophihls aber bei dem Theophaxles contin. lib. III.