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Byzantinische
rXrchitektur.
des Palastes weit übersteigende Vorstellung erhalten.
Durch genauere Prüfung der Angaben über diese Bauten
selbst und der Anweisungen zu ihrem Gebrauche bei den
Feierlichkeiten des Hofes , welche der spätere Kaiser
Constantiil Poryhyrogennetos in seinem VVerke über die
Ceremonieil giebt, erfährt man vielmehr, dass jedes ein-
zelne dieser namhaften Gebäude nur aus einem oder zwei
gewaltigen Sälen oder Hallen bestand, an welche sich
stets wenige Nebenzimmer anschlossen K). Diese einzel-
nen Prachtgebäutle waren dann durch Säulengänge und
I-Iöfe verbunden, die theils dem Volke, theils nur gewis-
sen Beamlen und Dienern zugänglich waren, und die alle
wieder besondere Namen erhielten und also als eigene
Gebäude betrachtet werden können. Alle diese einzelnen
Theile wurden dann aber Wieder als ein Ganzes, als der
Königsbau (avdwropov) angesehen. Eine Vorstellung der
ganzen Anordnung dürfte schon der Palast des Diocletiarl in
Salona gewähren, von dem früher die Rede gewesen ist.
Die Reihe dieser Bauten des Theophilus begann mit
dem Kariarlischen Palaste, der weil er gegen die kalten
WVinde geschützt war im Winter bewohnt wurde. Daran
reihete sich der 'l'rikonchos, eine prachtvolle Kirche
oder Kapelle mit goldenem Dache und mit drei grossen
Nischen in Osten, Norden und Süden, von denen die mitt-
Solche einzelnen Gebäude Wurden dann nach dem Hauptbe-
standtlieil: Triclinium genannt, welches Wort "män daher hier nicht
in seiner ursprünglichen Bedeutung als Speisesaal verstehen darf. Die
Nebengemächer wurden nach byzantinischen: Sprachgebranche ebenso
nneigentlich als Schlafzimmer (cubicxilunl, xovßuvxlsiov) bezeichnet,
obgleieh sie nicht zu diesem Zwecke dienten. Die dazu ivirklicl;
bestimmten Räume sind in den lwzantixiisclien Quellen mit dem Worte:
zoirwv benannt. Vergl. Ileiske ad Const. Porphyr. de ceiini. ed
Bonn. p. 24.