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Byzantinische
Architektur.
linden wir nicht, dass man sich im Grossen danach ge-
richtet habe, und man zog in der Regel die quadrate
Anlage der Kirchen der heiligen Form des Kreuzes ohne
Bedenken vor.
Zweite
Epoche.
Zeit.
nachjustiniaxleischg
Die
Ein Monument wie die Sophienkirche, welches den
Styl seiner Zeit so entschieden-ausspräehe und einen ge-
schichtlichen Abschnitt begründete , finden wir in den
spätern Jahrhunderten des byzantinischen Reiches nicht
wieder, und wir sind für die Beurtheilung der Formen
theils auf Gebäude beschränkt, deren Datum ungewiss ist,
theils auf Nachrichten über Bauten, welche wir nicht
mehr aufzeigen können. Indessen scheint es nicht über-
flüssig, eine Uebersicht dieser Nachrichten aus den by-
zantinischen Schriftstellern zusammenzutragen.
Der Nachfolger Justinians, Justin IL, setzte die Bau-
thätigkeit seines Vorgängers noch einigcrmassen fort. Er
vergrösserte die Kirche der Blachernen, indem er ihr
eine südliche und eine nördliche Concha hinzufügte und ihr
dadurch die Gestalt eines Kreuzes gab. Bald nach ihm
begannen unruhigere Zeiten für das Reich; bei dem Wech-
sel grausamer und schwacher Fürsten, unter den Bürger-
zwisten der Thronprätendenten, neben den Anstrengungen
der Kriege gegen die andfiDgCDdBIl Bulgaren und Araber
behielt man nicht Zeit und Mittel für grosse Bauunter-
nehmungen f), und der kräftige Regent, welcher endlich
zur Herrschaft gelangte, Leo der Isaurier (717) erzeugte
4) Es versteht sich, (lass auch in dieser Zeit einzelne Pracht-
bautexl ausgeführt wurden; so unter Justinian II. G93 ein reichgc-
schmücktes Triclinium. Schlosser Gesch. d. hilderst. Kaiser S. 102.