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Byz antinische
Architektur.
Von
den
andern
Bauten
Justinians
haben
wig-
durch
Prokop zwar sehr ausführliche aber keinesweges ebenso
anschauliche Kunde. In der Residenz und in ihren Vor-
städten weihete er nicht weniger als fünf und zwanzig
Kirchen, grossentheils reich mit Gold und Marmor ge-
schmückt, und alle Provinzen verdankten der Freigebig-
keit ihres kaiserlichen Wohlthäters grossartige Bauten.
Das heilige Land wurde mit Klöstern und Kirchen be-
deckt, Karthago und Antiochien, von Erdbeben verwüstet,
erhoben sich glänzender aus den Ruinen. Neben den
Werken der Frömmigkeit wurde auch der Nutzen nicht
vergessen, und Brücken, WVasserleitungen, Ilospitäler für
Kranke und Pilger gaben entfernten Provinzen die Beweise
der Sorgfalt ihres Kaisers. Für die Pracht seines Hof-
haltes sorgte er durch glänzende Herstellung seines Pa-
lastes. In einer grossen Halle desselben, welche Ch alke ,
die eherne genannt wurde, ruhte die Wölbung des grossen
fast quadraten Raums auf vier gewaltigen Pfeiler-um),
XVände und Boden waren mit kostbaren, bunten Marmor-
arten ausgelegt und [an der Kuppel sah man in Mosaiken
das kaiserliche Ehepaar, den siegreichen Feldherrn Belisar
empfangend. An der asiatischen Küste der Meerenge er-
richtete er den prachtvollen Gartenpalast des I[eraeum's
zum Sommerailfenthalt, dessen Schönheit selbst die Dich-
ter begeisterte.
Bei allen diesen Bauten schloss man sich ohne Zweifel
so viel es ihre abweichende Bestimmung zuliess, an den
Styl an, welcher in dem Hauptwerke des Jahrhunderts, in
der Sophienkirche, ausgebildet war. Indessen ging man
i) Nach Prokops etwas dunkler Beschreibung scheint
auch hier ein künstliches Eingreifen mehrerer hVölbluxlgen gewesen
zu sein.