Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Sophienkirche. 
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ganz abweichende ersetzt. Ueber den verschiedenen 
Wölbungen der einzelnen Theilc hielt man eine Bedachnng 
mit Holzwerk nicht nöthig, wegen der Feuersgefahr nicht 
räthlich, vielleicht auch der aesthetischen Wirkung nicht 
förderlich. Man liess vielmehr die Form der Wölbung 
unverkleidet, sie erhielt nur einen Schmuck mit glänzen- 
dem Metall. Der Beschauer sah also über den kräftigen 
Mauern die abgerundeten Wölbungeirverschiedener Form, 
an den Aussenwänden niedriger, in den Halbkuppeln an- 
steigend, in der grossen mittlern Kuppel sich weithin 
dehnend; die ganze riesige Masse lag wie ein Berg mit 
der Mannigfaltigkeit seiner Senkungen vor ihm. Grade 
diese Gestalt aber, die unserm abendländischen Gefühle 
Vielleicht weniger zusagt, etwas Rohes, Ungegliedertcs 
hat, erregte die Bewunderung der Zeitgenossen. Prokop 
erwähnt ihrer ausdrücklich; er rühmt, dass die Kirche 
wie eine Kugel aufsteige i). 
Mit der Vollendung dieses gewaltigen Monuments 
hatte die Architektur des Orients ein Vorbild erhalten, 
das in seiner Grösse und Pracht nicht leicht erreicht 
werden konnte, in seinen Prineipien aber auf alle folgen- 
den Bauten Einfluss hatte. Von nun an wurde es Regel," 
die Form der Kuppel mit einer viereckigen, dem Qua- 
drate sieh nähernden Anlage der Mauer zu verbinden, 
unter dieser Kuppel den mittlern Raum frei zu lassen, 
ringsumher aber, mit Ausschluss der Seite des Altars, 
Emporbiihnen für den Aufenthalt der Frauen anzubringen, 
im Aeussern endlich die Wölbungen frei hervortreten zu 
lassen. Ohne Zweifel hatten äussere Rücksichtcn dar- 
ü) IINICSSCII gilt _dies nur von dem mittlern Theile der Kirche, 
vor: W 85ml nach Osten, die südlichen und nördlichen Seitenschilfe 
waren mitwrberen Terrassen bedeckt.  
Ill. 
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