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Byzantinische
Architektur.
glänzend. Die Wände und Pfeiler waren in rechtwin-
keligen Abtheilungen bis zu der Balustrade der Gallerie
mit edeln Steinen ausgelegt, mit J aspis, Porphyr, Alabaster,
Serpentin; man sah mit Erstaunen die kostbarsten Stoffe,
selbst Perlmutter, daran glänzen. Auch der Fussbotlen
war aus farbigen Steinen zusammengesetzt; Prokop ver-
gleicht den buntfarbigen Glanz der Kirche mit dem Blu-
menteppich der Wiese. An den Gewölben sah man
Mosaikbilder auf Goldgrund; an der grossen Kuppel das
Bildniss Gottes, in kolossaler Grösse wie es die Höhe
erforderte, an den Zwickeln nicht minder kolossale Che-
rubimköpfe, gleichsam den Herrn tragend. Die Beleuch-
tung des Mittelschiffs kam fast ganz von oben; vier und
zwanzig grosse Fenster schnitten in die Ründung der
grossen Kuppel ein, und warfen das hellste Licht auf
ihre glänzenden Bilder; sechs ähnliche Oeffnungen erhell-
ten jede _der Halbkuppeln, drei Fenster (es war dies
eine für wichtig gehaltene Neuerung und man dachte
dabei an die drei Personen der Gottheit) die Chornische.
Schwächeres Licht drang in die Seitenräume; wie billig,
um den heiligsten Stellen den hellsten Glanz zu lassen.
Während die Frauen auf ihre Gallerien angewiesen waren,
nahmen die Männer des Volks die untern Nebenräume
und den vordern Theil des Hauptschiffes ein. Der erhöhte
Platz des Sanctuars erstreckte sich bis unter den Anfang
der Hauptkuppel; er enthielt ausser dem Altar die Sitze
der Priesterschaft und des Hofes, und umfasste die beiden
in die Halbkuppel eingreifenden Nischen. Sie erhielten
ihre besondere Bestimmung, die eine zu den Vorbereitun-
gen des Altardiexistes (Prothesis), die andre zu den Leg-
tionen der Diakonen (Diakonikon).
V ergegenwärtigen
wir
uns hienach
die Wirkung des