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Byzantinische
Architektur.
Wölbung ist auf jeder Seite eine kolossale Nische. Jeder
der vier grosseil Mittelpfeiler ist nämlich mit dem näch-
sten der vier kleinem Pfeiler durch zwei Säulen verbun-
den, welche mit den ihnen entsprechenden Seiten der
Pfeiler selbst eine nach dem mittlern Raume zu geöffnete
Halbkreislinie bilden; über den drei Verbindungsbogen
dieser Pfeiler und Säulen öffnet sich zunächst die Frauen-
gallerie mit einer zweiten Säulenstelluxig, und über dieser
endlich wölbt sich eine Nische; eine Anordnung, ganz
ähnlich der in S. Vitale in Ravenna. Wir übersehen
daher nunmehr den ganzen mittlern Raum, wenn man so
sagen will: das Mittelschiff, dessen Grundfläche imgefälir
die Gestalt eines auf der Seite des Altars etwas verlän-
gerten Ovals hat, welches in der Mitte unter der Kuppel
am breitesten ist, sich auf beiden Seiten durch die Kreis-
linien der Halbkuppeln und der Nischen verengt, und in
Westen durch die gradc Eingangsmauer, in Osten aber
durch die Chornische abgeschlossen wird. Ebenso zeigt
sich dieser Raum durch seine Höhenverhältnisse als ein
Ganzes, indem die Halbkuppeln wegen der flachen Hal-
tung der grossen Kuppel wie eine Fortsetzung ihrer
Krümmung erscheinen und sich so, von dem höchsten
Punkte der Kuppel durch die Halbkuppeln, Nischen und
lbnnengewölbe bis zu dem Rundfenster über derEingangs-
thür und zu der Chemische, Wölbungen verschiedener
Art, abnehmend aber alle noch in luftiger Höhe an cin-
ander anreihen. Dabei ist zu bemerken, dass die massig
ansteigende Curve, Welche auf diese Weise entsteht,
ebenfalls mehr Verwandtschaft mit der Ellipse als mit
dem Kreise hat, und daher mit der Form des Grundrisses
dieses Mittelraums wohl harmonirt. Um diesen hohen
m ittlern
Raum
herum
ziehen
sich
die
Nebenräume
und