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Byzantinische
Architektur.
Schon die Umgebungen des Domes liess Justinian aufs
Reiehste schmücken. Von einem Platze, wo zwischen
öffentlichen Gebäuden die eherne Reiterstatue des Kaisers
auf einer gewaltigen Säule stand, gelangte man durch"
einen auf vier Säulen ruhenden Bogen i?) in den Vorhof
der Kirche, der, von drei Seiten mit einem Säulengange
umgeben, auf der vierten das Gebäude selbst zeigte. Vor-
übergeschritten an dem Brunnen in der Mitte des Hofes
betrat man nun durch eherne Thüreu die erste Vorhalle,
den Narthex, den Aufenthalt der Büssenden, der deshalb,
wenn auch nicht alles Schmuckes entbehrend, doch we-
niger reich ausgestattet war, wie die andern Theile. Fünf
Thüren, von Marmor und mit Erz verziert, führen von
hier in eine zweite, ebenfalls längliche, doch geräumiger-e
Vorhalle, welche gewölbt und mit bunten Marmorn und
Mosaiken verziert war. Hier schied sich schon der WVeg
der Männer und der Frauen; diese gelangten durch die
beiden Thüren auf den schmalen Seiten der Halle zu Trep-
pen und auf diesen in das für sie bestimmte obere Stock-
werk, zunächst in den westlichen Theil, der über dieser
ebenerwähnten Halle hinlief. Die Männer dagegen konn-
ten durch neun breite und hohe Flügelthüren das Innere
des Doms betreten. Dieses, die eigentliche Kirche, bildet
fast ein Quadrat, indem die Länge 252, die Breite QIZS
Fuss beträgt. Um uns den Zusammenhang seiner Theile
deutlich zu machen, müssen wir zwischen den niedrigem
Theilen des Eingangs, über welchen auf Bogen die Frauen-
gallerie (das Gynaitikion) ruhet, durchschreiten und uns
eine defailiirte Descriptio S. Sophiae verfasst. (Paul. Sil. in dem
Corp. hist. Byz. ed. Bonn, woselbst auch die Zeichnungen; andere
Zeichnungen bei Aginc. Arch. pl. 26, bei v. Qnast a. a. O. und sünsf
häufig).
Vergl. den Bericht des Clavijo in der Röv. de PArch. lö-H.