Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Isidor 
VOD. 
Milet 
Anthemius 
VOll 
Tralles. 
135 
sich stolz mit Salomon verglich. Aber noch unter Seiner 
Regierung wurde dieser erste Bau durch ein Erdbeben 
theilweise zerstört, ein Ereigniss, welches indessen seinen 
Muth nicht lähmte, sondern ihm nur Gelegenheit zu einer 
prachtvoller-n Herstellung gab. Diese neue Kirche ward 
ein Wunder ihrer Zeit, wegen ihrer Grösse, wegen des 
Umfangs ihrer Wölbung, wegen des blendenden Glanzes 
von Gold und edeln Steinen vielfach gepriesen. Ihre 
Baumeister Isidor von Milet und Anthemius von Tralles, 
ohne Frage lilänner von grosser Kenntniss und Geschick- 
lichkeit, waren hochberühmt, man schrieb ihnen allerlei 
Erfindungen zu, und erzählte gern manche Kunststücke, 
welche sie durch ihre mechanischen und physikalischen 
Kenntnisse ausgeführt hatten m). Doch auch dem Kaiser 
wurde sein Antheil des Ruhmes vorbehalten; ein Engel, 
so erzählte man sich, habe ihm manche der Formen, die 
angewendet wurden, eröffnet, im 'l'raume kam ihm die 
Lösung der Probleme, welche die Baumeister vergeblich 
gesucht hatten. Den zweiten nach dem Erdbeben nöthi- 
gen Bau, bei dem es besonders auf die "Verstärkung der 
VVölbungen zur Verhütung ähnlicher Unglücksfälle ankam, 
leitete ein jüngerer Isidor, der Neffe des damals bereits 
verstorbenen ältern Meisters gleiches Namens. Noch 
immer war die Errichtung einer haltbaren Kuppel, freilich 
in bisher unerhörter Ausdehnung und mit manchen neuen 
Anforderungen, ein schwieriger und hochwichtiger Gegen- 
stand, der nicht bloss die Meister des Fachs interessirte, 
Ü Der Gcschichtschreiber Agathias (lib. 5.) verschmäht es nicht 
die Anekdole ausführlich zu erzählen, wie Anthemius durch Wasser- 
künsle: Sllißgel und andre Mittel seinem bösen Hausnachbanu ein 
Efdbßbßü mit Donner und Blitz vorgezaubert, das diesenvöllig ge- 
täuscht, und ihn dem Gelächter derer, denen er von der vermeinß 
lichen Himmelserscheinung erzählt, ausgesetzt habe.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.