Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Byzantinische 
Architektur. 
artige Consequenz in der Entfaltung des Reichthums der 
Formen nicht zu verkennen. Damit harmonirt denn auch 
der Reichthum der verschiedenen farbigen Marmorarten 
an Wänden und Säulen und die fleissige, feine Ausfüh- 
rung der Details. Denn auch an diesen linden wir nun 
ein neues System festgestellt. Die Kapitäle in der obern 
Gallerie sind noch römisch componirte, die der unter-n 
Säulenstellung dagegen haben die Form eines nach unten 
zu abnehmenden Würfels , der von einem filigranartig 
geschmückten Bande eingefasst ist und in der Mitte eine 
phantastische Blume zeigt. Nbch reicher sind einige 
Kapitäle der Säulen im Presbyterium, in ungeivöhnlicher 
Form, von feinem Laub- und Netzwerk ganz umgeben, 
das frei über dem inuern Kerne hervorsteht und nur 
durch 
einzelne 
Stützen 
des 
Steins 
mit 
ihm 
ZUSRDIIIIEH- 
hängt; überdies in Gold und Farbenpracht glänzend. Den- 
ken wir an die Einfachheit und Strenge der römischen 
Basiliken zurück, mit dem geliehenen, ungenau angepass- 
ten Schmuck antiker Säulen, mit dem schweren ernsten 
Glanz ihrer lilosaikerl, so fühlen wir uns hier auf ganz 
anderm Boden. Eine Koketterie des Reichthums und der 
Künstlichkeit, ein bewusstes Spiel der Phantasie, ein 
Wohlgefallen am Ungewöhnlichen, mit einem Wort ein 
Anhauch orientalischen Wesens tritt uns fremdartig ent- 
gegen g).  
In dieser Kirche war noch, wie in den Bauten der 
Constantinischen Zeit, welche von den Basiliken abwichen, 
die achteckige Gestalt, als eine der Kreisform sich an- 
nähernde und zur Unterstützung der Kuppel geeignete, 
a") S. über S. Vitale Aginc. Arch. l. 23., ühvr alle Kirchen in 
Ravenna: Sclmrn in 'I'hiersch Reisen in Ilnlien: S. 384. ff. und beson- 
ders v. Quasi a. a. O. Vergl. Rulnolnr, ital. Forsch. III. S. 200,211-
	        
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