Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Zeitalter 
Constanltins. 
1.27 
enger Zusammenhang wenigstens der katholischen Geist- 
lichkeit und des Volkes mit dem Orient. Denn von dort- 
her erhielten sie Rath und Unterstützung, um dem Aria- 
nismus ihrer ostgothischen Herrn zu widerstehen und den 
Glanz ihrer Kirchen zul erhalten. Endlich zur Zeit des 
Exarchats gewann 
Ueberhand. 
das 
byzantinische 
Element 
Völlig 
die 
 Im Anfange dieses Zeitraums war ohne Zweifel die 
Architektur in Ravenna der römischen sehr ähnlich, und 
in der That wurde auch während desselben die Basilikeu- 
form noch wiederholt angewendet. Doch finden wir schon 
in den ältesten Bauten von Ravenna diesen Styl reiner 
und gesetzlicher ausgebildet, nicht mit der nachlässigen 
und rohen Behandlung, wie in den Basiliken Roms. Die 
Säulen sind nicht von wechselnder Form, wie dort, son- 
dern gleichmässig gebildet, ihre Stämme von prokonne- 
sischem Marmor (aus der heutigen Insel Marmora im 
Propontis) ohne Zweifel an Ort und Stelle bearbeitet. 
Die Kapitale, korinthisch oder componirgsämmtlich gleich, 
weichen in der Behandlung von denen der spätrömischen 
Zeit ab, sie sind strenger, mehr an altgriechischen Styl 
erinnernd; man darf annehmen, dass sie aus einer Schule 
fester griechischer Tradition hervorgegangen, besonders 
da man auch an spätantiken Gebäuden Asiens dieselben 
Formen findet. Ueber den Kapitälen liegt als unmittelbarer 
Träger des Bogens ein kubischer Aufsatz, nach oben 
zu sich erweiternd, der in den römischen Bauten in dieser 
Form nicht vorkommt; ohne Zweifel eine Nachbildung 
des antiken Gebälks. Schon in dieser regelmässigern 
Fßrm des Basilikenstyls (wie wir sie namentlich in der 
Kirche deS Evangelisten Johannes finden) dürfen 
Wir eine Einwirkung byzantinischer Kunst, aus der Zeit
	        
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