Zeitalter
Constantins.
125
andern Seiten des Kreuzes gleich. Man sah den Mittel-
raum, in welchem der Aufgang zum Sanctuarium lag, als
ein Heiligthum an, dessen Bedeutung durch die allseitige
Gleichheit der umgebenden Räume herausgehoben werden
müsse. Von der Apcstelkirche zu Constantinopel, die
auch Eusebius aber undeutlich beschreibt, finden wir eine
poetische Erwähnung in einem Gedichte des Kirchen-
schriftstellers Gregors von Nazianz, worin diese Bedeu-
tung der Mitte und wie es scheint die Gleichheit der
Seiten ausdrücklich herausgehoben wird "Ü. S0 war denn
die Form des, wie man es nachher nannte, griechi-
schen Kreuzes, im Unterschiede von der mit dem Lang-
hause der Basilika verbundenen des lateinischen Kreuzes,
schon Frühe ausgebildet.
Einen Wichtigen Beitrag zur Geschichte der byzan-
tinischen Baukunst erhalten wir auf italienischem Boden,
durch die Kirchen von Ravennaiii"). Die Bliithe dieser
Stadt fällt grade in die Zeit der ersten Entwickelung des
byzantinischen Styls, und gehört ihm ganz an. Bei dem
Bingham Orig. eccl. lib. 4. c. 3. und v. Quast, Ravenna
S. 30. Auch die Beschreibung, Welche Prokop (de aedif. I. von
der Herstellung derselben Kirche durch Justinian giebt, bestätigt es,
dass sie ein Kreuz bildete, dessen westlicher Arm jedoch etwas
länger war, als die andern. Diese Kirche hatte die Bestimmung als
Grabkirche der byzantinischen Kaiser zu dienen, was wahrscheinlich
die Wahl der Kreuzgestalt bedingte. So war auch die Grabkirche
der Galle. Placidia und die Krypta des Monuments des Theoderich in
dieser Form.
4') F. v. Quast, die altchristlichexl Bauwerke von Ravenna,
Berlin 1842, giebt die besten Nachrichten und sehr genaue, nur freilich
nicht zahlreiche Abbildungen der ravennalischen Bauwerke, so wie
Vortreffliche Bemerkungen iiber den Entwickelungsgang der bYZan-
tinischeu Architektur überhaupt. Ausserdem ist der leider nur sehr
kllTZß AllfSafZr Architecture byzantine von Alb. Leuoir in Cäsar Daly
Revue de l'Arch. Paris 1840 p. 7-17. und p. 65-76 zu empfehlen.