Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Seine 
welthistorische 
Bedeutung. 
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schon mit christlichen und europäischen Elementen durch- 
arbeitete, bildete er für die germanischen Staaten eine 
nahegelegene Rüstkammer für die Bedürfnisse der Ord- 
nung und des Reichs. 
Man lasse sich nicht durch den widerlichen Anblick 
der Knechtschaft und des Aberwitzes in den byzantini- 
schen Zuständen abschrecken, diese Wahrheit anzuer- 
kennen. Bei der völligen Auflösung der politischen Ver- 
hältnisse in den germanischen Ländern war der Hinblick 
auf Byzanz immerhin fruchtbar und selbst unentbehrlich. 
Das Christenthum steht, man kann es nicht leugnen, in 
einem innern Zusammenhang-e mit dem Begriffe der Mo- 
narchie als Regierungsform, und mit der politischen 
Einheit der Welt, wie sie das Römerreich sinnlich dar- 
gestellt hatte  Nun lebte freilich im ganzen Abendlande 
auch unter der Herrschaft der germanischen Völker eine 
Erinnerung an das römische Reich; aber sie war zu sa- 
genhaft, zu abenteuerlich, zu schwach geworden, um 
für praktische Zwecke auszureichen. Daher mussten die 
Fürstenund Staatsmänner überall, wo es eine weitere 
Durchführung des monarehischen Princips oder der Staats- 
einheit bedurfte, ihre Blicke auf Byzanz richten. Selbst 
der Prunk des Ceremoniells, die Rangordnung der Hof- 
amter, und andere Aeusserlichkeiten, Welche man von 
dorther entlehnte, so barbarisch sie an sich sind und noch 
mehr im Abendlande erscheinen, waren nicht ohne Nutzen. 
Vor Allem waren aber die Einheit des Rechts, nach der 
Sammlung Justinians, und die Begriffe, welche von daher 
ü) Vvßlligstens (um an dieser Stelle nicht den Streit über Ge- 
genwart "m1 Zukunft anzuregen) in jenen frühen Jahrhunderten. Es 
iSl Sßlll" lllerkivürdig, dass schon ein Kirchenvater (Eusebins de laud. 
Cnnst.) die Vorherbestimmung des römischen Weltreiches für das 
Cliristentlllllll bellfllllvtet und ausführlich betrachtet.
	        
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