Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Mischung 
christl. 
heidnischer 
Elemente. 
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mahnungen der Geistlichkeit gegen die anstössigsten der 
herrschenden Sünden. Der wucherische Eigennutz und 
die Prozesssucht der Römer, die nach dem Verluste der 
Freiheit als ein Nachspiel des kriegerischen 'l'reibens 
noch mehr um sich gegriffen, hatten eine Last von Ge- 
setzen erzeugt, die mit ihren Widersprüchen oder mit 
spitzfindigen Distinctionen den Reiz des Streites aufs 
Höchste steigerten und der Entwickelung uneigennützigen 
Sinnes vielfach entgegenwirkten. Das Interesse der wan- 
kendeu Regierung und die Gewohnheit knechtischen 
Dienstes hatten eine steife Abstufung der Rangverhält- 
nisse hervorgebracht, welche die Eitelkeit reizte und mit 
dem freien, brüderlichen Verhalten der Christen unver- 
einbar War. Eine Menge hergebrachter Einrichtungen 
erhielt die Gewohnheit grobsinnlicher Erregungen. Die 
öffentlichen Spiele, mit welchen die Machthaber Roms 
frühzeitig dem Volke geschmeichelt und es beschäftigt 
hatten, waren schon in Rom zu einer leidenschaftlichen 
Liebhaberei geworden  die auf das byzantinische Reich 
überging. Zwar duldete der christliche Sinn nicht mehr 
die blutigen Kämpfe der Gladiatoren , aber er konnte nicht 
verhindern, dass die Bühne mit geschmack- und scham- 
losen Darstellungen den Pöbel belustigte. Noch grösser 
war die bis zum Wahnsinn gesteigerte Theilnahme an 
den Wettrennen. Nach den beiden Classen der Wagen- 
führer hatten sich in allen Städten die Parteien der Ve- 
netcr oder Blauen und der Prasier oder Lauchgrünen 
gebildet, welche einander mit einem Hasse verfolgten, 
der selbst die Bande der Familien zerriss und oft zu den 
i!) Dia]. de caus. corr, 
matris roucipi mihi vidßnlm 
rumque sludia. 
eloqu. c. 29. Urbis vitia paene in ulero 
 hish-ionlalis favor et glrldiatorum equo-
	        
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