Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Verfall 
des 
rölnischen 
Reichs. 
künstlerischen Formen ein grosscs Gesetz der weitge- 
schichtlichen Entwickelung, das auch in der Geschichte 
des geistigen Lebens und namentlich der christlichen Re- 
ligion sich oft geltend macht. Ueberall wo eine Richtung 
des menschlichen Geistes ihr Ziel erreicht hat, zeigen 
sich in der Zeit ihres Absterbens Andeutungen des neuen 
Princips. Allein diese treten keinesweges sofort in volles 
Leben, vielmehr entstehen nun Hindernisse und entgegen- 
gesetzte oder entstellende Bestrebungen, welche diesen 
erwachenden Geist mit sich in Zwiespalt bringen und 
von dem rechten Wege abführen; so beginnt dann ein 
langer Zeitraum der Gährung und unklarer Gestalt, bis 
endlich jenes zuerst angedeutete Princip erkräftigt und 
selbstbewusst wieder hervortritt und nun mit unwider- 
stehlicher Macht siegt. Menschliche Ungeduld kann die- 
ses Zögern der Geschichte als eine Unvollkommenheit 
und Härte betrachten, aber wirsollten vielmehr darin die 
Weisheit der Vorsehung erkennen, welche die grossen 
Ereignisse nicht plötzlich, nicht mit Willkür eintreten, 
sondern langsam reifen lässt, damit sie zugleich ein 
YVerk der menschlichen Freiheit und höherer Nothwen- 
digkeit 
werden.
	        
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