Verfall
des
römischen
Reichs.
die ganze Natur löst sich also in einen heitem Wechsel
von Symbolen auf. Es entsteht auf diese Weise bildlich
etwas Aehnliehes, wie es poetisch in" den Dichtungen der
Juden gewesen war, ein Wechsel von Metaphern, der frei-
lich für die Poesie geeigneter ist, als für die bildende Kunst.
Diese symbolische Richtung blieb aber hier nicht.
bloss bei einzelnen Naturgegenständen stehen, sondern
verband sich auch mit der Vorstellung des Historischen.
VVar es gefährlich, das Bild Christi in seinem irdischen
Zustande mit zu grosser Liebe zu betrachten, weil die
Verehrung, welche dem Ewigen gebührt, allzuleicht dem
Sichtbaren und Vergänglichen gezollt werden konnte, so
war es doch auch wieder unvermeidlich, dass die Phan-
tasie sich diese Scenen mehr oder weniger ausmalte und
nach (leutlicherer Darstellung strebte. Daher entstand für
diese höhern historischen Gegenstände unbewusster Weise
etwas Aehnliches, wie für die einzelnen sinnlichen Dinge;
man gewöhnte sich, die einzelnen Momente geschichtli-
cher Hergänge symbolisch zu betrachten. Die Vergan-
genheit wurde eine Fundgrube von _Gleichnissen , wie
die Gegenwart von Metaphern.
Auf diese Weise stand man aber von der heidnischen
Naturbetraehtung noch nicht gar ferne. Auch bei den
Griechen War die Phantasie geübt, die Natur stets in_
Einzelheiten aufzulösen, jeder Erscheinung eine men-
schenähnliche Gestalt zu verleihen, jede Gestalt wieder
in Erscheinungen aufgehen zu lassen. Auch bei ihnen
hatte also das Naturbild etwas Flüssiges, Wandelbares,
ähnlich dem Symbol, das nur herbeigerufen wird, um
einen Gedanken anzuregen, und ihm zu weichen. Diese
anfangs-unsicheren Gestalten, in der Blüthezeit der antiken
Kunst lixirt und individuell ausgebildet, Wurden in den