Die
Götter.
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Indessen wird denn doch die Stellung
Erhalter des Guten nicht verkannt:
der
Götter
als
XVird doch unter Sterblichen,
Wer böser Art ist, von den Himmlischen geslraft;
Ihr gabt Gesctü uns, wie geziemt es also eilch,
Selbst auch, gesetzlos, unsre Schuld zu thcilen?
Noch weniger zeigt sich ein "ungläubiger Zweifel bei
Aristophanes, so keck er mit dian Göttern verfährt; er
spbttet mehr der Zweifler. Erst in der römischen Kai-
serzeit kommt ein Spötter, wie Lucian, auf, der diese
Götter wegen ihrer Uebelthaten mit Ironie behandelt.
Man hat wohl vom christlichen Standpunkte aus,
diese ruchlose Mythologie als ein Machwerls der Sünde
behandelt, das von den Menschen erfunden sei, um ihre
Laster zu entschuldigen. Offenbar mit grösstem Unrecht.
Man kann es vielmehr umgekehrt als einen Beweis der
Pietät betrachten, dass der fromme Sinn von der Ehr-
furcht für die Götter so sehr durchdrungen war, dass er
an diesen Mythen keinen Anstoss nahm, wie" auch der
fromme Christ an Gottes Gerechtigkeit nicht zweifelt,
wenn er sie auch nicht zu erkennen vermag. Gewiss ist
es ein Beweis der Reinheit und Festigkeit des sittlichen
Gefühls, wenn es auch ohne Gebot und ohne heiliges
Beispiel sich so schön ausbildet. Dennoch darf nicht ver-
kannt werden, dass die Sinnlichkeit der Religion, und
selbst die Unabhängigkeit der Moral von ihr, obgleich die
eigenthümliche Schönheit des griechischen Sinnes daraus
hervorging, ein tiefer Mangel war, der auch für die Sitt-
lichkeit selbst später die verderblichsten Folgen hatte
und den schnellen Verfall des griechischen Volkes her-
beiführte. Davon haben wir indessen an dieser Stelle noch
nicht zu reden,
freuen wollen.
da
wir
noch
des
Aufschwungs
llllS
er