Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Griechische 
Plastik. 
nur geziemend Iindet, „Rühmliches von den Göttern zu 
verkünden, selbst gegen der Vorzeit Bericht"; auch bei 
Aeschylus und Sophokles ist diese reinere Ansicht 
(lurchgeführt. Zwar sind hier oft die Götter oder doch ihre 
ziveidentigen Orakel die Anstifter des Uebels, aber dies 
gehört dem Dunkel des Schicksals an, dem auch die 
Götter selbst unterworfen sind. Bei Weitem mehr wird 
es herausgehoben, dass sie den Frevel nimmer dulden, 
dass sie den ihrer Sorge nicht würdigen, der das „un- 
verlctzbare Recht zertrat." Ueberall dringt der Glaube 
durch, dass „das Gute Siege," wie in jenem Chor im 
Agamemnon des Aeschylus. Zeus hat es vollbracht, er 
wird es enden, er welcher, wie es dort so schön heisst, 
alles Denkens Frieden ist. Die Eumeniilen, die alten 
Götter der iinstern, rücksichtslosen Strenge klagen zwar 
die neuen Götter an, Macht zu üben über alles Recht; 
aber der Gott des Lichts, Apoll, vertreibt sie, in der 
That des Menschen das Sühnende auflindend. Die neuen 
Götter sind also die Vertreter eines höhern mildern Rechts. 
Bei Euripides finden wir zwar, dass die Thaten der Göt- 
ter vom moralischen Standpunkte getadclt werden oder 
dass Frcvler sich durch ihr Beispiel zu rechtfertigen 
suchen, beides indessen ist gewöhnlich nur als ein Aus- 
bruch der Leidenschaft oder der Verderbniss anzusehen, 
wie auch wohl unsere Dichter den Leidenden einen Vor- 
Wurf gegen die Gottheit ausstossen lassen. Zluveilell 
ist es freilich schon eine Aeusserung der philosophischen 
Weltansicht, welche an dem hergebrachten Götterglau- 
ben rüttelt. S0 wenn der Dichter auch den frommen 
 sprechen lässt (V. 444) 
 Die Sterblichen zu schnlälnl, 
1st nibht gerecht. mehr, wenn wir ja die Götter nur 
Nachahmen; unsre Lehrer sind anklaguxxsswrth. 
Jon 
sprechen 
lässt
	        
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