Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Tempelforlncxl. 
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Blämier erschlagen, die Weiber aber gefangen fortgeführt, 
was denn gewisse Baumeister veranlasst habe, diese in 
ihrer Matronentracht zum Zeichen des Sieges an Ge- 
bäuden statt der Säulen anzubringen. Ebenso hätten die 
Lacedämonier nach der Schlacht von Platää Gestalten 
in Persertracht 
diese Gebäude , 
gebraucht. 
von denen 
Vielleicht 
wir sonst 
indessen waren 
keine Nachricht 
haben, nur von vorübergehender Bestimmung. In einem 
Falle nur sind uns ähnliche Weibliche Gestalten, jedoch 
von weit friedlicherer Bedeutung erhalten. Am Tempel 
des Erechtheus zu Athen, der überhaupt mit dem alter- 
thümlich festgestellten Cultus attischer Localgottheiten 
zusammenhängend manches Ungewöhnliche hat, waren 
zwei Nebengebäude angebracht, von denen das kleinere 
der Pandrosos, einer Tochter des Cecrops, gewidmet; war. 
An dieser zierlichen, kleinen Kapelle nun ist das, übrigens 
auch durch die Fortlassung des Friescs besonders leicht 
gehaltene Gebälk von schönen weiblichen Gestalten in 
feierlicher, weiter 'l'racht gestützt, in denen aller Ver- 
muthung nach Kanephoren (Korbträgerinnen), Jung- 
frauen, welche bei gewissen Festen Weihegabeil in Kör- 
ben auf ihrem Haupte trugen (wie dies namentlich auch 
bei diesem Tempel statt fand) dargestellt sind. Männliche 
Figuren der Art haben sich nur in Selinus in Sicilien 
gefunden. Uebrigens waren zwar alle grössern Tempel 
mit plastischen Gestalten in völlig runder oder halbrunder 
Arbeit geschmückt, aber nur an solchen Stellen, welche 
keine architektonische Bedeutung hatten. Vorzugsweise 
wurde dazu das Giebelfeld benutzt, in welchem grosse 
Statuengruppen einen wichtigen Mythus mit dramatischer 
Einheit darstellten. An dorischen Gebäuden dienten dann 
ferner die Metopen zu kleinern Darstellungen in Reliefs,
	        
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