Stellung
der
Säulen.
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meistens bis auf sechs Fuss stark Waren, so blieb auch
bei geringerer Zwischemveite hinlänglicher Raum. Der
Geschmack War daher allein das Entscheidende; bei
dichter Stellung erscheint die Säulenreihe gedrängt,
strotzend, nicht frei genug, bei zu weiter leer, unzusam-
menhängend, mangelhaft. Der dorische Styl liebt , wie
überhaupt das Ernste und Volle, so auch die engere
Stellung; bei den ältern Tempeln überschreitet daher die
Säulenweite den Durchmesser nur um ein Geringes, und
selbst bei den schönen attiseheil Bauten schwankt das
Maass
der
Zwischenräume
zwischen
111a
und
1 V2.
dessen galt auch hier, wie'in allen andern Maassverhält-
nissen, keine völlig feste, unabänderliche Zahl, sondern
die Meister bewegten sich frei nach ihrem künstlerischen
Gefühle und wir finden daher innerhalb jener Gränzen
viele Schwankungen und incommensurable Zahlen.
Ausser der angegebenen Unterscheidung nach der
Grösse der Zwischenweiten werden die 'l'empel auch
nach andern Eigenthümlichkeitcn der Säulenhalle benannt
und klassificirt. Zunächst nach der Zahl der Säulen und
zwar auf der schmalen oder Eingangsseite, wo man denn
vier- sechs- aeht- und sogar zehn- und zwölfsäulige
(tetra- hexa- okta- deea- dodecastyla) Tempel hat.
Diese Zahl musste immer eine grade sein, damit die Zahl
der Zwischenräume eine ungrade werde, und der Raum
vor der Thür der Cella offen blieb. Die breitere Seite,
da sie, wie angeführt, stets etwas mehr als doppelt so
gross war, wie die Vorderseite, enthielt dann gewöhn-
lich die um eins vermehrte doppelte Säulenzahl, also bei
sechs dreizehn, bei acht siebenzehn. Die griechischen
Tempel der schönern Zeit übersteigen selten die Zahl
von sechs oder acht Vordersäulcn. Eine andere Klassiü-