Gebälk
der
ionischenl
und
korinth. Ordnung.
49
ursprünglich durch einzelne Steinbalkeil gestützt hat.
Eine solche Unterstützung hat wohl sogar eine scheinbar
grössere Festigkeit, sie stellt die Sorgfalt des Meisters
dar, der sich nicht begnügt, grosse Massen aufeinander
zu legen, um unter andern auch die Punkte der grössern
Last zu sichern, sondern die Punkte, welche der Stütze
bedurften, geprüft und jedem einzelnen die erforderliche
Unterlage ausgewählt hat. Ueberdies dienten die Quer-bal-
ken des Frieses, welche durch die 'l'riglyphen angedeutet
sind, zur Bedeckung der innern Räume unterhalb des
Daches. Sie mögen daher wohl ihren Ursprung im wirk-
lichen Gebrauche des Steinbaues gehabt haben. Der
wahre Grund für die Beibehaltung dieser Formen ist aber
immer nur in einer ästhetischen Rücksicht zu suchen.
Das breite Gebälk, das weit, hervortretende Kranzgesimse
durften nicht leer bleiben, ein leichter, zweckloser Schmuck,
vegetabilischen oder gar animalischen Gebilden sich an-
nähernd, wäre dem strengen Geiste der übrigen Glieder
unharmonisch gewesen. So kam man denn auf diese For-
men, in welchen der Gegensatz des Horizßlliillell und
Verticalen, der in der Säulenhalle vorlag, und der Ernst
der Zweckmässigkeit mit bewundernsxsYürdiger Eurhythmie
sich wiederholte.
Im ionischen und korinthisellen Style waren
ganz andere Rüeksichten. Hier wäre jene reehtwinkelige
Strenge unpassend gewesen; um der Gestalt der Säulen
zu entsprechen, musst-e auch das Gebälk hier zarter,
mannigfaltiger, reicher, mit heiterer, pflanzenartiger Zierde
ausgestattet werden.
Die beiden untern Theile des G ebälkes sind in beiden
Ordnungen Wenig oder gar nicht verschieden.
chitrav ist gewöhnlich in drei schmale Streifen
u. 4
Der Ar-
gctheilt,