48
Griechische
Architektur.
hatten, so lange man das Gebälk in Holz baute, und die
als abgemessen und aus Anhänglichkeit an das Alte auch
am Steinbau beibehalten wurden. Auf die untere Lage
der Hauptbalken wurden nämlich, so erklärt man es sich,
Querbalken gelegt, auf denen die weitere Bedachnng sich
stützte, nicht dicht gedrängt, sondern rostförmig mit Zwi-
schenräumen, in solcher Zahl, wie wir die Triglyphen auf
den Seiten des Gebäudes sehen, und mit offenen Räumen
zwischen ihnen. Die vorragenden Köpfe dieser Balken
hätten aber die Zimmerleute, theils zur Zierde, theils
des Nutzens halber, mit Brettern und Einschnitten ver-
sehen, in welchen die Tropfen des anfallenden Regens
sich sammeln und ablaufen konnten, Diese Anordnung
habe man nachher der Zierde halber beibehalten und
nebst den Dielenköpfen, an (lenexl sich ebenfalls die
'l'ropfen des Regens vom Dache her herabzogen, so wie
nebst den ablaufenden Tropfen unterhalb der 'l'riglyphen im
Steinbau nachgebildet. Gegen diese Erklärung lässt sich
nun zwar einwenden, dass nicht wohl abzusehen ,-wie
das Wasser in solcher Menge um tropfenweise abzufal-
len, auf der untern Seite der Dielen und an dem durch
das vorragende Kranzgesimse geschützten Friese sich
sammeln können. An eine eigentliche Nachahmung
einer früher beachteten Erscheinung wird daher wohl
nicht zu denken sein. Die Nachahmung des Holzes im
Steinbau würde sogar dem Charakter der Wahrheit und
Deutlichkeit, den die Griechen festhielten, widerstrebt-
haben. Immerhin lässt sich indessen aus der Gestalt
jener Verzierungen schliessen, dass die Griechen dabei
an statische Beziehungen gedacht haben. Da, wie er-
wähnt, die Metopen früher offen Waren, so ist es nicht
unwahrscheinlich, dass man auch im Steinbau das Gesimse