Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Griechische 
Architektur. 
hatten, so lange man das Gebälk in Holz baute, und die 
als abgemessen und aus Anhänglichkeit an das Alte auch 
am Steinbau beibehalten wurden. Auf die untere Lage 
der Hauptbalken wurden nämlich, so erklärt man es sich, 
Querbalken gelegt, auf denen die weitere Bedachnng sich 
stützte, nicht dicht gedrängt, sondern rostförmig mit Zwi- 
schenräumen, in solcher Zahl, wie wir die Triglyphen auf 
den Seiten des Gebäudes sehen, und mit offenen Räumen 
zwischen ihnen. Die vorragenden Köpfe dieser Balken 
hätten aber die Zimmerleute, theils zur Zierde, theils 
des Nutzens halber, mit Brettern und Einschnitten ver- 
sehen, in welchen die Tropfen des anfallenden Regens 
sich sammeln und ablaufen konnten, Diese Anordnung 
habe man nachher der Zierde halber beibehalten und 
nebst den Dielenköpfen, an (lenexl sich ebenfalls die 
'l'ropfen des Regens vom Dache her herabzogen, so wie 
nebst den ablaufenden Tropfen unterhalb der 'l'riglyphen im 
Steinbau nachgebildet. Gegen diese Erklärung lässt sich 
nun zwar einwenden, dass nicht wohl abzusehen ,-wie 
das Wasser in solcher Menge um tropfenweise abzufal- 
len, auf der untern Seite der Dielen und an dem durch 
das vorragende Kranzgesimse geschützten Friese sich 
sammeln können. An eine eigentliche Nachahmung 
einer früher beachteten Erscheinung wird daher wohl 
nicht zu denken sein. Die Nachahmung des Holzes im 
Steinbau würde sogar dem Charakter der Wahrheit und 
Deutlichkeit, den die Griechen festhielten, widerstrebt- 
haben. Immerhin lässt sich indessen aus der Gestalt 
jener Verzierungen schliessen, dass die Griechen dabei 
an statische Beziehungen gedacht haben. Da, wie er- 
wähnt, die Metopen früher offen Waren, so ist es nicht 
unwahrscheinlich, dass man auch im Steinbau das Gesimse
	        
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