Gebälk
der
dorischen
Ordnung.
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entweder bloss über den Triglyphen, häufig aber auch
über den Metopen. Auch in diesem Falle haben sing aber
nur die Breite der Triglypheil und es bleiben daher noch
leere Zwischenräume, welche mit einer schmalen, nicht
architektonischen Verzierung, einer Blume oder einem
Donnerkeile, ausgefüllt sind. Wie die Triglyphen die
verdoppelte Zahl der Säulen, haben sie denn also wieder
die verdoppelte Zahl der Triglyphen und treten dadurch
in ein regelmässiges Verhältniss zu beiden.
Einer kleinen Unregelmässigkeit konnte übrigens auch
dieser Styl nicht entgehen. Hätte man nämlich auch bei
den Ecksäulen die 'l'riglyphe auf ihre Mitte gesetzt, so
würde der Fries auf jeder Ecke mit einer halben Metope,
also mit einer scheinbaren Leere und einer unvollendeten
Gestalt geschlossen haben. An den Monumenten finden
wir dies dadurch vermieden, dass man die letzte Trigly-
phe über die Mitte der Säule hinaus ganz auf die Ecke
setzte, und die daraus entstehende Unregelmässigkeit
durch eine kleine Vergrösserung der beiden letzten Me-
topen und durch Verminderung des Zwischenraumes zwi-
schen den beiden letzten Säulen, gleichsam, um mich
eines musikalischen Ausdrucks zu bedienen, durch eine
schwebende Stimmung, unbemerkbar machte.
Diese Ausstattung des Gebälks, wie wir sie eben
beschrieben, ist so ernst und bedeutsam, dass man nicht
umhin kann, nach dem Grunde des Gesetzes ,raus dem
sie hervorgegangen, zu fragen. In der That finden wir
auch schon bei den alten Schriftstellern eine Erklärung
gegeben , Welche jedenfalls nicht ganz zu verwerfen
scheint, und der auch manche Neuern entschieden anhän-
gen. Man glaubt nämlich hier die Formen zu sehen,
welche sich aus Rücksichten der Construction gebildet