Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Gebälk 
der 
dorischen 
Ordnung, 
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hat die Höhe des ganzen Frieses, aber nicht vollkommen 
so viel Breite, so dass die Bedeutung der Höhenlinie 
vor der der Breitenlinie sich geltend macht und der Cha- 
rakter des Senkrechten vorherrscht, zumal die ganze 
Triglyphe wiederum aus ganz schmalen , senkrechten 
Streifen und Rinnen zusammengesetzt ist. Diese Trigly- 
phen wiederholen sich dergestalt am Friese, dass über 
der Mitte einer jeden Säule und eines jeden Intercolum- 
niums sich eine befindet. Der Raum zwischen je zwei 
Triglyphen heisst Metopon (die Stirn); er hat keine 
architektonische Verzierung , und ist von grösserer 
Breite als Höhe, so dass in ihm die Bedeutung des 
Breiten gegen die der Höhe vorherrscht. Beide Theile 
des Frieses bilden daher einen entschiedenen Gegensatz 
gegen einander. Aus einzelnen Bemerkungen der Dichter 
(Selbst 110011 des Euripides) erfahren wir , dass die Me- 
topen früher offene Räume bildeten, in denen Geräth- 
schaften aufgestellt Wurden und durch welche man sogar 
(was freilich ungewöhnlich grosse Verhältnisse voraus- 
setzt) in den Tempel hineinsteigen oder doch hineinsehen 
konnte. In den Monumenten linden wir sie stets mit 
einer Steinplatte geschlossen , die entweder ohne alle 
Verzierung oder mit Bildwerk geschmückt ist; bei grösse- 
ren Tempeln mit Basreliefs, in denen 'l'haten der Götter 
oder I-Ieroen dargestellt sind, bei kleinem öfter mit Stier- 
Schädeln, als ob man nach den Opfern diese Denkzeichen 
dort befestigt habe. Glatt oder geschmückt tragen sie 
daher noch jetzt den Charakter des architektonisch Un- 
Wirksamen, während die Triglypheil in ihrer ernsten , 
senkrechten Behandlung vielmehr als tragend und nützlich 
erscheinen. Es wechselt daher am Friese stets ein volles, 
senkrechtes, wirksames Glied mit einem leeren, unwirk-
	        
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