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Griechische
Architektur.
Ueberdies deuten hier auch die Riemchen am Säulen-
halse, deren schon oben bei Beschreibung des dorischen
Kapitäls gedacht ist, den Zusammenhang des Stammes
an. Wir sehen daher auch in dieser Verschiedenheit der
Kanneluren den Charakter der Säulenordnungen consequent
(Iurchgefiihrt, in denen der dorischen die innere Festig-
keit und Cohärenz , in denen der beiden andern die
grösserc Elasticität und Mannigfaltigkeit durch den Wech-
sel tiefer Schatten und hellerer Lichter ausgesprochen.
Das Gebälk besteht, wie schon gesagt, aus drei
Ilaupttheilcil, dem Architrav oder Hauptbalken, dem
Fries und dem vorragenden, schützenden Gesims e.
Auch bei diesem Haupttheile des Baues sondert sich der
dorische Styl durch grössere Eigenthümlichkeiten ab ,
während der ionische und korinthische sich nur durch
geringere Modificationen von einander unterscheiden.
Im dorischen Gebälk herrscht wiederum die gradlinigc
Strenge vor. Der Architrav und der Fries liegen, wie
wohl durch ein kleines Gesims getrennt, in derselben
senkrechten Linie, während das Hauptgesimse einen ent-
schiedenen rechten Winkel damit bildend, in bedeutender
Ausladung Vortritt. Charakteristisch für diesen ernsten
Styl ist die überwiegende Bedeutung des Frieses, nicht
bloss durch seine grössere Höhe , im V erhältniss zum
Architrav und Gesimse, sondern auch durch einen höchst
ausdrucksvollen Schmuck, welcher im Frics seinen Haupt-
sitz hat und den beiden andern Gliedern sich nur mit-
theilt. Diese Verzierung ist unter dem Namen der
Triglyphen (Dreischlitze) bekannt und besteht aus drei
vorstehenden Streifen, Welche zwischen sich zwei Ver-
tieüingen oder Rinnen haben und an jeder Seite. durch
eine halbe Rinne begränzt sind. Eine solche Triglyphe