Ihre
lange
Dauer.
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Denn auch bei den Künsten der Rede haben
rioden fast dieselben Gränzen. Auch hier nach
die Pe-
Homer
ein langer Stillstand, dann in rascher Folge Pindar,
Aeschylus, Sophokles und Euripides, die unter sich so
verschieden sind und deren Namen doch in der Folgezeit
unübertroffen bleiben. Von nun an aber Wieder eine lange
Periode der Nachahmung von Griechen und Römern.
Denn auch hier schlossen sich die Römer unbedingt an
die Griechen an, obgleich in der Poesie, schon durch
die Sprache, das nationale Element noch entscheidender
ist, und obgleich in dieser geistigem Kunst die Aus-
führung sich nicht so scharf von der Erfindung sondert
und eine Ueberlieferung der Technik nicht in dem Grade
möglich ist.
Auch hier finden wir die Geschichte der Kunst im
Einklange mit dem Entwickelungsgange der Sitte. Die
Sitte war ebenfalls nicht mehr so wandelbar wie früher.
Die Stürme der Demokratie regen das Leben bis in
seine untersten Tiefen auf; seitdem die Herrschaft auf
Einen übergegangen War, trafen die gewaltsamen Ver-
änderungen nur einzelne Personen, nicht das Volk. Grie-
chische Humanität und griechische Weisheit beherrsch-
ten auch das Leben der Römer, bis mehr und inehr neue
Rücksichten eintraten und das ganze Gebäude der alten
XVelt untergraben.
Vergleichen wir aber dieses späte Beharren der
Sitte und Kunst mit der ähnlichen Dauerbarkeit der frü-
hern Zeit, so zeigt sich ein gewaltiger Unterschied. Bei
den Aegyptern und den andern ältern Völkern sind beide
eng an die Nationalität gebunden, sie sind gleichbleibend
wie die Natur und weil die Natur es ist. Auch bei den
ältcrn Griechen ist es ähnlich. Aber während bei jenen
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