Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Römische 
Kunst. 
stumpfer. 
schneidet 
Erst das Eindringen 
den Faden ab.  
germanischen 
der 
Völker 
Auch 
in 
 andern 
Abschnitten 
der 
Ges chichte 
finden 
wir wohl Aehnliehes; es liegt in der Natur der Dinge, 
dass das Höchste und Beste auf Erden flüchtigen Beste- 
hens ist, während d.as Gute sich lange erhält, wie der 
Sommer nach der kurzen VVonnezeit des Frühlings. In- 
dessenerseheint es hier doch bedeutsamer, ein so langes 
und so gleich bleibendes Beharren kommt nicht Wieder 
vor. Eine Eigenthümlichkeit der alten Kunst hatte darauf 
Einfluss. Die Eitelkeit des Erlindens war ihr fremd, man 
kannte die ungestüme Forderung des Neuen nicht, wel- 
che die modernen Künstler beunruhigt. Man suchte die 
Kunst mehr in der Ausführung, als im Gedanken, man 
betrachtete sie als Ueberlieferung, lernte von den ältern 
Meistern, ahmte sie nach oder wiederholte ihre Werke 
mit Lhlbefangenheit , nicht mitder ängstlichen Treue, 
welche den Copisten ermattet, sondern als ob man über 
sein Eigenthum schalte. Allein diese löbliche Eigenthüm- 
liehkeit war doch nicht entscheidend  
k) Diese Beharrlichkeit der griechischer: Kunst ist vorzüglich 
dargethan in der ebenso geistreichen wie lehrreichen Schrift von 
Thiersch, über die Epochen der bildenden Kunst unter den Griechen. 
Der gelehrte Verfasser nimmt darin, wenigstens in den frühesten 
der einzelnen Abhandlungen, aus welchen das Buch bestellt, eigent- 
lich nur zwei Perioden der griech. Kunst an, eine friihere, ägyptische 
oder ägyptisircnde, und dann die spätere, eigentlich griechische von 
Phidias bis Iiatdrian. In den Erläuterungen und Zusätzen ist aber 
diese Behauptung wesentlich modiiicirt. Denn die ägyptische Her- 
leitung der griech. Kunst. verliert ihre Bedeutung grossentheils, wenn 
man sofort (wie der Verfasser zuzugeben scheint) eine freie Umge- 
staltung in Griechenland anuilnurt, und das Beharren der Kunst von 
Phidias bis Hadrian ist doch im VVCSGIIIÜCIICH nicht mehr vorhanden, 
wenn wir dabei einen Unterschied der Zeiten und Schulen in Hand- 
lung, Styl und Ausdruck anerkennen (S. 360.)
	        
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