Schlussbetrachtung.
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auf die Anmuth des häuslichen Lebens, auf das heitere
Spiel der Arabesken mag durch die Eigenthülnlichkeit
des römischen Geistes bedingt sein, wiewohl doch auch
hier die Griechen der spätem Zeit ihnen schon voraus-
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Schlussbetrachtung.
Es war eine unerfreuliche Aufgabe, die römische
Kunst zu schildern, unerfreulich in Beziehung auf das
Volk, weil es in andern Gebieten Bedeutenderes geleistet
hat, weil wir einen achtbaren Charakter hier auf seiner
schwachen Seite betrachten mussten, und unerfreulich in
Beziehung auf die Kunst selbst. Denn sie ist hier weder
so gesunken und vernachlässigt, um unsere Blicke abzu-
stossen, noch so begeistert und anregend, um sie kräftig
an sich zu ziehen. Sie hat die jugendliche Gluth ein-
gebüsst, sie ist verständig und nüchtern geworden, von
ihrer idealen Hoheit herabgesunken. Ein bürgerlich ehr-
barer Sinn, die Naturtreue des Porträts, der anmuthige
leichte Scherz, und eine verständig ernste aber keines-
weges harmonisch edle Behandlung der architektonischen
Formen ist alles, was wir von ihr rühmen können. Wäh-
rend wir von der Kunst die Erlösung aus der Noth und
Schwäche der Wirklichkeit verlangen, werden wir hier
zu ihr zurückgeführt, durch bedingte Wahrheit und durch
sinnliche Anmuth nur vorübergehend berührt. So ist der
unmittelbare Gewinn, den die Kunst durch dieses Volk
erhielt, kein sehr bedeutender. Wohl aber ist ein mit-
telbarer vorhanden, welcher nicht gering zu schätzen ist;
auch auf diesem Felde bewährte das römische Volk