WVandmalereien.
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Nymphen und Centauren aus Herculanum, oder die artige
Composition des Verkaufs der Liebesgötter. Sehr ge-
rfällig sind die meisten der häuslichen Scenen, z. B. die
Toilette einer Dame, die Indiscretion der Zofe, welche
verstohlen in die Tafel blickt, auf der ihre Gebieterin
schreibt, oder das häusliche Concert, wo der Flötenbliiser
zwischen den lieblichen Gestalten der Sängerin und des
Mädchens mit der Lyra gar komisch die Backen aufbläst.
Unbedeutender sind durchweg die Landschaften und Pro-
specte , überladen und bunt, an chinesische Malereien
dieser Art erinnernd. Die meisten Bilder sind in kleiner
oder mässiger Dimension, die wenigen grössern stehen
ihnen in der Zeichnung nach.
Vor der Entdeckung von Herculanum und Pompeji
besass man eigentlich nur ein antikes Gemälde, Welches
sehr berühmt wurde und aus hergebrachter Verehrung
noch jetzt zuweilen übermässig gepriesen wird?) Es
ist die s. g. Aldobrandinische Hochzeit, ein Wandgemälde,
auf welchem eine Vermählung dargestellt ist, wahrschein-
lich nach einem griechischen Vorbilde , indessen mit
einigen Abänderungen nach römischen Gebräuchen. Im
Style und im Kunstwerthe schliesst es sich an die her-
culanischen Gemälde an, und steht den bessern dersel-
beu
nach.
können
Wir
an
diesen
Ueberresten
in
der
That
das
Verdienst und die Schwächen der antiken Malerei mit
ziemlicher Sicherheit ermessen. In der Anmuth der For-
men erscheint sie als würdige Schülerin der antiken
Plastik, welche eben wegen des leichtem Materials sich
an manche, llülllßllllich an heitere und bewegte Stellungen
S0 noch in Meyer's Gcsch. der Kunst b. d. Griechen.
ausführliche Beschreibung von Gerhard Beschr. Roms II. 2.