Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Wandmalereien. 
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kennen gelernt, welche bekanntlich Raphael anregten, die 
Loggia des Vatican mit ähnlichen heitern Erfindungen 
zu schmücken. Durch die Ausgrabung jener Städte am 
Fusse des Vesuv sind wirk nun aber viel besser unter- 
richtet. Wir sehen hier, dass auch in diesen kleinem 
Städten der Luxus anmuthiger Wandzierden überaus weit 
getrieben war; kein Zimmer, kein Gemach dieser Häu- 
ser entbehrt malerischer Zierde. Meistens befindet sich 
auf jeder Wand ein Bild in kleiner Dimension, welches 
in einem viereckigen Raume in der Mitte derselben ab- 
gegränzt und mit architektonischen Arabesken , die es 
umgeben, in Verbindung gebracht ist. In den letzten, 
auch in einzelnen architektonischen Bildern, finden Wir 
jene phantastische Behandlung der Bauformen, Welche zwar 
nicht ungraziös ist, aber allerdings für die Erhaltung des 
architektonischen Sinnes nachtheilig sein musste. Die 
mittlern Bilder enthalten theils historisch-mythologische 
Darstellungen, theils einzelne Figuren, Nymphen, Cen- 
tauren oder dergleichen in anmuthig leichter Stellung, 
theils Kinderscherze oder Theaterscenen, häufig Land- 
schaften und architektonische Prospecte , endlich auch 
Stillleben, Thiere , Früchte , Geräthschaften, Masken. 
Auch leichtfertige und anstössige Gegenstände kommen 
in grosser Zahl vor. Im Ganzen geben uns diese Bilder 
eine sehr grosse Vorstellung von dem technischen Ge- 
schick der römischen Kunst, besonders wenn man er- 
wägt, dass diese Arbeiten unmöglich von berühmten 
Meistern herrühren können , sondern mehr handwerks- 
mässig mit grosser Schnelligkeit ausgeführt sein müssen. 
Sie sind theils auf frischen, theils auf trockenen aber 
sehr sorgfältig vorbereiteten Kalk , theils in Wachs 
enkaustisch gemalt, in lebhaften, manchmal etwas grellen
	        
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