älß
Römische
Malerei.
Hügel, Jagden und Weinlesen, Flüsse und Meeresufer,
wie man sie verlangte, mit einer Stalfage von Spazier-
gängern und Schilfenden, oder von Eseln und Wagen,
in welchen sich der Besuch den Villen näherte. Er
wusste dabei manches Scherzhafte und Unterhaltende
einzumischen, und es ist begreiflich, dass man eine so
freundliche Decoration in heitern Landhäusern gern sah. Es
konnte aber nicht fehlen, dass man es bei einer solchen
Aufgabe mit der Kunst nicht sehr genau nahm, und dass
sie bald in eine handwerksmässige Stubenmalerei über-
ging. Daher ist es denn auch begreiflich, dass dies
ernsten Kunstrichtern Anstoss gab, und wir finden dass
schon Vitruv sich darüber bitter beklagt. Früher habe
sich, sagt er, die XVandmalerei an die Natur und an das
Wahre gehalten, jetzt gefalle sie sich aber in albernen
und phantastischen Gegenständen. Da male man statt
der Säulen rohrähnlicheyStützen, statt der Giebel Laubä
werk und Schnörkel; Tempelchcn würden von Candelabern
getragen und aus Blumen liesse man Figuren hervor-
sehen. Man sieht, er beschreibt, was wir jetzt Arabes-
ken nennen, und misbilligt sie von seinem Standpunkte
aus, besonders deshalb, weil man auch architektonische
Formen dabei anwendete und. phantastisch entstellte.
Gemälde von höherm Kunstwerthe, namentlich auf
'l'afeln, sind auch aus dieser Zeit nicht auf uns gelangt,
dagegen besitzen wir einen bedeutenden Schatz solcher
leichtem Wandmalereien, von der Gattung, in der Ludius
sich auszeichnete, und in dem phantastischen Charakter,
welcher den Zorn des Vitruv reizte, besonders aus Her-
culanum und Pompeji. Schon vor der Wiedereröffnung
dieser verschütteten Städte hatte man in einzelnen Grotten,
namentlich in den Bädern des Titus, römische Arabesken